An der Hafencity Universität untersucht Wolfgang Dickhaut, wie sich Überschwemmungen verhindern lassen. Zu seinem 50. Geburtstag sorgte er nun für einen Geldregen: Er bat seine Gäste um Spenden – unter anderem für Hinz&Kunzt.
(aus Hinz&Kunzt 233/Juli 2012)
Mit ihm die Sintflut. Für Wolfgang Dickhaut ist sie allgegenwärtig, zumindest beruflich: Als Professor an der Hafencity Universität erforscht er die Auswirkungen des Klimawandels. Wie können sich Großstädte künftig vor Überschwemmungen durch Starkregen schützen? Was tun bei Dürreperioden? „Die Folgen von Umweltverschmutzung und Erderwärmung wurden lange vernachlässigt“, sagt der Professor. „Wenn wir nicht intensiv nach Lösungen suchen, ist es mit der Gemütlichkeit bald vorbei.“
Apropos Gemütlichkeit: Wolfgang Dickhaut nimmt einen Schluck Latte macchiato, lehnt sich bequem im Sessel zurück, lächelt. Genießen liegt ihm durchaus, man dürfe ihn trotz ernster Worte nicht missverstehen: „Ich sehe diesen Wandel auch als Chance. Der Mensch musste sich in seiner Geschichte immer wieder an neue Klimabedingungen anpassen. Warum sollte das dieses Mal nicht klappen?“ Und überhaupt: „Ich habe keine Mission, ich bin kein Weltenretter. Ich will einfach einen Beitrag leisten.“ Egal, ob es dabei um das Wohl der Umwelt oder der Menschheit geht. „Ich habe es gut. Da liegt es auf der Hand, dass ich anderen helfe, bei denen es nicht so rund läuft.“ Punkt.
Wolfgang Dickhaut wusste deshalb auch schnell, wie er seinen 50. Geburtstag im Juni dieses Jahres feiern wollte: Ein Wochenende mit Freunden und Verwandten auf einem Hof im Wendland, wandern, grillen, quatschen – aber bitte keine kostspieligen Geschenke! So stand es auch auf der Einladung. Mit Ausrufezeichen.
Stattdessen bat Wolfgang Dickhaut um Spenden, sein zehnjähriger Sohn bastelte extra Spendendosen: „Meine Gäste fanden das toll.“ Die eine Hälfte des Geldes geht an den Verein Klosterschule Pakyong, der in der indischen Himalayaregion Sikkim eine Schule für arme Kinder aufbaut. „Ein Freund von mir stammt aus Sikkim und möchte sein Heimatdorf unterstützen. Sein Engagement hat mich angesteckt.“
Die andere Hälfte der Spenden geht an Hinz&Kunzt. „Das Projekt ist eine wichtige Institution in Hamburg“, findet der gebürtige Hesse, der seit 1998 mit seiner Familie in Altona lebt. „Ich halte immer wieder gerne einen Klönschnack mit meinem Stammverkäufer und freue mich jeden Monat auf die neue Ausgabe.“
Genauso freut er sich, dass er bei seiner Feier letztlich auch nicht leer ausging, im Gegenteil: „Ich habe viele Erinnerungen an gemeinsame Zeiten bekommen. Gibt es ein schöneres Geschenk?“ Vielleicht eins: Wenn „sein“ Verein St. Pauli stark spielt. Wolfgang Dickhaut grinst: „Ich habe schon seit zehn Jahren eine Dauerkarte für die Gegengerade.“
Text: Maren Albertsen
Foto: Dmitrij Leltschuk