Sozialverband Deutschland :
HVV-Preiserhöhung diskriminiert Arme 

Der Sozialverband Deutschland befürchtet eine Ausgrenzung von Armen durch weitere Preiserhöhungen beim HVV. Foto: Action Press / Public Address

Zum kommenden Jahr erhöht der HVV erneut seine Preise. Der Sozialverband Deutschland beklagt jetzt, dass durch die neue Preisgestaltung arme Menschen diskriminiert werden.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Um insgesamt 1,4 Prozent steigen zum Jahreswechsel 2021 die Preise beim HVV. Der Grund: die Kostenentwicklung für Personal, Diesel und Strom. Dadurch steigt beispielsweise der Preis für ein Kurzstreckenticket oder ein Ticket im Nahbereich um jeweils zehn Cent. Allerdings nicht, wenn man die HVV-App nutzt. Beim elektronischen Kauf des Tickets sparen Nutzer*innen im kommenden Jahr satte sieben Prozent gegenüber dem Papierticket.

„Und was ist mit denen, die kein Smartphone besitzen? Die sind für den HVV offenbar weder existent noch wichtig“, kritisiert jetzt Klaus Wicher, Vorsitzender des Hamburger Sozialverbandes Deutschland (SoVD). Arme Menschen würden durch die neue Preisgestaltung diskriminiert. Selbst wenn sie ein Smartphone besitzt, können sie nicht automatisch die App nutzen: Grundvoraussetzung sind dafür ein Konto, eine Schufa-Auskunft ohne negativen Eintrag und eine Internet-Flatrate.

SoVD fordert kostenloses HVV-Ticket für Bedürftige

„Ich denke da vor allem an die Älteren, denn gerade sie sind mehr als andere auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen“, beklagt Wicher. „Ihre Fahrkarten müssen sie weiterhin am Automaten kaufen – damit geht die Preissenkung komplett an diesen Menschen vorbei.“ Der SoVD fordert daher ein kostenloses HVV-Ticket für alle Bedürftigen. „Dann hätten wir auch nicht mehr diese krasse Ungleichbehandlung von Menschen, die weniger haben, als die Allgemeinheit“, sagt Wicher.

Positiv wiederum bewertet der SoVD-Landesvorsitzende die geplante Einführung einer Bonuskarte für Schüler*innen: „Das entlastet die Familien und ermöglicht ihnen mehr Mobilität in der Stadt.“ Ab dem 1. August 2021 gibt es die Bonuskarte für 30 Euro. Laut Senat „ein erster Schritt hin zum kostenlosen Schülerticket“.

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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