Beim bundesweiten „Housing Action Day“ gerät in diesem Jahr auch die Hamburger Sozialbehörde in die Kritik von Aktivist*innen. Obdachlose sollten während der Coronapandemie in Hotels untergebracht werden, fordern sie.
Angesichts zahlreicher verstorbener Obdachloser in den zurückliegenden Wintermonaten wollen am Freitag um 11 Uhr Initiativen vor der Sozialbehörde in der Hamburger Straße mit einer Installation protestieren. Auch trotz steigender Temperaturen sei es wichtig, dass die Behörde Obdachlosen coronakonforme Unterkünfte mit Einzelzimmern anbietet, betonen der Flüchtlingsrat und die Initiativen „Altonaer Manifest“ und „Solidarische Stadt“ in einer gemeinsamen Mitteilung. „Es gibt so eine einfache Lösung: Hoteliers sind bereit die Menschen aufzunehmen. Ich kann es nicht fassen, dass der rot-grüne Senat sich dagegen sperrt“, sagt Regine Christiansen vom Altonaer Manifest.
Die Installation vor der Behörde findet im Rahmen des diesjährigen „Housing Action Days“ statt. Der bundesweite Aktionstag steht unter dem Motto „Wohnen für Menschen statt für Profite“. Gefordert werden unter anderem Erlass von Mietschulden, ein Zwangsräumungs-Stopp und eine Unterbringung von Obdachlosen und Geflüchteten in Hotels. „Während Menschen mit einer Wohnung zu Hause bleiben können, um solidarisch die Pandemie zu bekämpfen, können sich Wohnungslose auf der Straße und Geflüchtete in ihren Massenunterkünften kaum vor Corona schützen“, heißt es zur Begründung in dem Aufruf.
In Hamburg wollen die Initiativen mit Stickern und Plakaten auf ihrer Meinung nach problematische Immobilienprojekte hinweisen, die sogenannten „Flecks of Shame“. Zusätzlich sind für Samstag Kundgebungen und Aktionen unter anderem am Holsten-Areal in Altona, am Neuen Pferdemarkt auf St. Pauli und an der Sternbrücke angekündigt. Mit dem „Housing Action Day“ machen Aktivist*innen seit 2019 in zahlreichen Städten auf Missstände in der Wohnungspolitik aufmerksam.