Erich Heeder verkauft Hinz&Kunzt – ist aber auch seit Jahrzehnten als Künstler aktiv. Im Bergedorfer Schloss beginnt am Donnerstag eine Ausstellung mit seinen Bildern.
„So eine hatte ich noch nie“, meint Erich Heeder stolz und man merkt, dass mit der Ausstellung für ihn ein persönlicher Traum in Erfüllung geht. Seit Jahren wartet der 66-Jährige darauf, seine Kunst in Bergedorf ausstellen zu dürfen – dem Bezirk, in dem er schon lange Hinz&Kunzt verkauft und zu dem er deshalb eine ganz besondere Beziehung hat. Einer seiner Verkaufsplätze ist der Wochenmarkt in der Chrysanderstraße. Der liegt direkt am Bergedorfer Schloss, in dem seine Werkschau am 10. Oktober mit einer Vernissage beginnt.
Erichs Kunstwerke entstehen einige Kilometer weiter, im Verein „Offenes Atelier in Mümmelmannsberg“. Dort ist er seit 1986 aktiv. In seinen oft collagenhaften Bildern setzt er sich kritisch mit gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen auseinander. Er versuche aber auch immer wieder, Perspektiven aufzuzeigen, Hoffnung zu machen, erzählt er.
„Eine Idee jagt die nächste!“– Erich Heeder
Ursprünglich kommt Erich aus dem niedersächsischen Hänigsen, wo er seine Schulzeit verbringt und eine Lehre als Zentralheizungsbauer absolviert. Parallel entwickelt er dort aber schon früh eine Leidenschaft für das Malen.
Seine Themen sind etwa Obdachlosigkeit, Sucht oder Umweltzerstörung. Alles Dinge, die ihn auch persönlich betreffen. Obdachlos, erzählt Erich, war er nach einer Scheidung selbst einmal für mehrere Monate. Die Sucht von Freunden ist von Beginn an Motiv seiner Kunst, war eine Art Initialzündung: „Als meine Freunde angefangen haben zu kiffen und zu saufen, da habe ich aus lauter Verzweiflung richtig angefangen zu malen und habe ihre Sucht in meinen Bildern verarbeitet.“ Und Umweltzerstörung: „Die betrifft uns doch alle. Das ist nicht einfach ein Thema für mich, das ist tief in mir!“ Und so passt auch der Titel der Ausstellung wunderbar auf Erichs Art zu malen: „Aus sich heraus.“
Ausstellung
Momentan, gibt Erich zu, kommt er aber kaum dazu, neue Kunst zu machen. Wobei das nicht an mangelnden Ideen liegt. Im Gegenteil. „Eine Idee jagt die nächste!“ Einzig der Platz fehle ihm. „Ich kann nichts machen, weil mein Lager voll ist“, sagt er lachend. Das ist nicht übertrieben. Seine Lagerräume quellen beinahe über vor lauter Bildern, die sich in Regalen bis unter die Decke stapeln. Ab Oktober ist das zumindest für die Dauer der fast fünfmonatigen Ausstellung anders, in der viele seiner Werke dann im Bergedorfer Schloss zu sehen sind.
Vor allem verbindet Erich mit der Ausstellung aber auch die Hoffnung, dass seine Hinz&Kunzt-Stammkunden vorbeikommen und mal sehen, „was der sonst noch so macht.“