Hinz&Kids

Unser neues Straßenmagazin für Kinder

Hinz&Kunzt-Verkäufer Jan steht einer ersten Klasse am Müssenredder Rede und Antwort. Foto: Miguel Ferraz

Mit Hinz&Kids bekommt Hamburg ein Straßenmagazin für Kinder. Ab Mitte September erscheint es alle zwei bis drei Monate.

Hinz&Kunzt Randnotizen

Freitags informieren wir per Mail über die Nachrichten der Woche:

Es ist mucksmäuschenstill im Klassenzimmer, während Marcel seine Geschichte erzählt. Kaum hat er geendet, strecken zahlreiche Kinder einer dritten und einer vierten Klasse an der Schule Löwenstraße die Finger in die Luft, wollen dem ehemals Obdachlosen Fragen stellen: „Hattest du Freunde auf der Straße?“, „Sind die Menschen nett zu dir?“ oder auch „Was ist dein Lieblingsessen?“ Hochinteressiert und konzentriert sind sie bei der Sache – und Marcel antwortet geduldig. Am Ende des Schulbesuchs wollen die Kinder den Hinz&Kunzt-Mitarbeiter mit „High five“ verabschieden, und einige fragen, ob sie ihn umarmen dürfen. Auch die Lehrerinnen sind begeistert und gerührt: Sogar Kinder, die sich sonst im Unterricht nie melden, hätten sich beteiligt und große Empathie gezeigt.

Keine Frage: Kinder beschäftigt das Thema. Sie begegnen Obdachlosen oder armen, bettelnden Menschen und stellen sich Fragen, machen sich womöglich Sorgen. Grund genug für Hinz&Kunzt, Antworten zu liefern – mit einem Magazin, das sich explizit an Kinder im Grundschulalter richtet. Für Hinz&Kids durften die Lütten ehemals obdachlose Menschen interviewen und all ihre Fragen loswerden.

Kinder beschäftigt das Thema Obdachlosigkeit.

Aber nicht nur das: Profis haben Geschichten rund um das Thema Obdachlosigkeit recherchiert und kindgerecht aufgeschrieben. Wie ist es, auf der Straße übernachten zu müssen? Wer hilft Obdachlosen, wenn es furchtbar kalt ist? Wo bekommen sie etwas zu essen? Viele Menschen, die auf der Straße leben, haben einen Hund: Warum ist das so, und was tun sie, wenn ihr Gefährte krank wird? Diese und weitere Fragen beantwortet Hinz&Kids – ohne Ängste zu schüren, in einfacher Sprache zum Selberlesen oder Vorlesen.

Natürlich kommt auch der Spaß nicht zu kurz: Rätselseiten laden zum Knobeln ein. (Vor-)Lesegeschichten von Kinder- und Jugendbuchautor:innen entführen in Märchenwelten. Und Tipps zu coolen Ausflugsorten, getestet von Kindern für Kinder, inspirieren Eltern und ihren Nachwuchs zum Nachahmen. Durch das Magazin führt der kleine Pennie, ein fiktiver Hund, der mit seinem obdachlosen Herrchen auf der Straße lebt.

Das ist Pennie. Wie der kleine Hund zu seinem Namen kam, steht in Hinz&Kids. Illustration: Stefan Bachmann

An der Grundschule Müssenredder hat Hinz&Kunzt-Verkäufer Jan gerade seinen Besuch in einer ersten Klasse beendet. Eineinhalb Stunden haben die Kinder zugehört, Fragen gestellt, zur Auflockerung zwischendurch getanzt und mit Jan gealbert. Nun ist es Zeit, sich zu verabschieden. Einige Kids schenken dem ehemals Obdachlosen ihr Pausenbrot – er soll es doch gut haben. Zwei Hände hat Jan nur, also stapeln die Kinder die Brote auf seine Unterarme. Jan lacht. Auf dem Nachhauseweg im Auto der Redakteurin mampft er genüsslich seine Geschenke – und freut sich, dass die Kinder keine Berührungsängste (mehr) haben.

Artikel aus der Ausgabe:

Guten Appetit!

Wie der Klimawandel dem Obstanbau schadet – ein Besuch im Alten Land. Außerdem im Schwerpunkt Landwirtschaft: Wie Saisonarbeitskräfte ausgebeutet werden und wie Indigene in Kolumbien gegen Drogenkartelle kämpfen – mit dem Anbau von Kaffee.

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Autor:in
Annette Woywode
Chefin vom Dienst für das gedruckte Magazin

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