Eigentlich wollte in Hamburg im Januar eine Notunterkunft für junge Obdachlose eröffnen. Doch die Eröffnung verschiebt sich – wahrscheinlich bis in den Herbst, berichtet Hinz&Kunzt in der neuen Ausgabe.
Hamburgs Modellprojekt für junge Obdachlose lässt auf sich warten: Voraussichtlich erst zum 1. Oktober kann die Vergabe von 20 Notschlafplätzen für 18 bis 27-Jährige starten, erklärt die Sozialbehörde gegenüber Hinz&Kunzt – zehn Monate später als geplant. Das Projekt soll Betroffene „voraussetzungslos“ von der Straße holen und sie innerhalb von sechs bis acht Wochen in weitergehende Hilfen vermitteln. Dafür soll es laut Behörde zwei Einrichtungen mit je zehn Plätzen in zwei unterschiedlichen Bezirken in Hamburg geben.
So könnte sich eine Lücke schließen: Klassische Angebote der Wohnungslosenhilfe sind für Jungerwachsene „kaum nutzbar“, kritisiert der Arbeitskreis „Wohnraum für junge Menschen in Hamburg“, ein Bündnis aus Sozialarbeiter: innen. Durch die Coronapandemie habe sich der Bedarf nach einem niedrigschwelligen Notübernachtungsangebot für junge Obdachlose noch erhöht.
Ursprünglich sollte das Projekt, auf das sich SPD und Grüne verständigt hatten, im Januar starten. Der späte Beginn hängt wohlmöglich mit Verzögerungen beim Neubau der Notunterkunft Pik As zusammen. In dem soll es ab 2024 auch bis zu 72 Übernachtungsplätze für Jungerwachsene geben – mit eigenem Eingang. Sozialarbeiter: innen wünschen sich allerdings andere Standorte: Viele junge Obdachlose würden die Begegnung mit Menschen mit langen Straßenkarrieren fürchten. Die Sozialbehörde teilt wiederum mit, dass man das „wichtige“ Projekt „mit Nachdruck“ vorantreibe. Das Ausschreibungsverfahren befände sich „derzeit in der finalen Vorbereitung“.