Seit zehn Jahren für Hinz&Kunzt im Einsatz: Banker Peter Wendt
(aus Hinz&Kunzt 210/August 2010)
Er will schon aufstehen, setzt sich wieder hin: „Aber Sie schreiben das nicht so dolle, oder? Ich hab’s ja lieber hanseatisch-zurückhaltend.“ Dann steht er doch auf, ein kräftiger Händedruck, ein Blick in den heute so strahlend blauen Himmel, und er schlendert davon, zurück in seine Büroetage, wo die Kollegen tagen.
Er hat sich für eine halbe Stunde freimachen können: Peter Wendt, neuer Leiter des Geschäftsbereiches Vertrieb der NRS AG – ein Dienstleister für die Norddeutschen Sparkassen, ein Banker. Und ein Unterstützer für Hinz&Kunzt. „Was soll ich da groß erzählen“, sagt er, streut ein ganz klein wenig Zucker auf den Milchschaum seines Kaffees und legt los: „Es begann, als wir vor zehn Jahren unser Spendenkonzept überdacht haben. Mein Prinzip ist ja: Heutzutage muss Hilfe langfristig angelegt sein.“
Die Haspa-Abteilung, in der er damals einer der beiden Geschäftsführer war, sitzt am Steindamm: „Da gibt es ja jede Menge Obdachlose. Das war für uns der Anlass, uns mit Hinz&Kunzt zu beschäftigen.“ Seitdem sammelt Peter Wendt Spenden; organisiert, dass Führungskräfte am Hinz&Kunzt-Stadtrundgang teilnehmen, damit sie Hamburg mal von einer anderen Seite her sehen; hatte die Idee für gemeinsame Verkaufsaktionen von Hinz&Künztlern und Geschäftsleuten (siehe rechte Seite).
An eine Aktion erinnert Wendt sich besonders gern: Der Künstler Rupprecht Matthies hatte mit Hinz&Künztlern Wortschilder entworfen, die verkauft werden sollten. Wendt schaut vorbei, ein Schild gefällt seiner Frau und ihm sehr: „Nette Loite“ steht da geschrieben, auf Kunststoff aufgezogen, sodass sich der Betrachter darin spiegeln kann. „Das hängt jetzt bei uns neben der Haustür, und jedes Mal, wenn wir da stehen, sehen wir nette Leute vor uns.“ Er lacht herzhaft. Und schwärmt ganz ohne hanseatische Zurückhaltung von seiner Lieblingsstadt: „Wir sind überzeugt, dass Hamburg eine tolle Stadt ist. Wir haben auch nie überlegt, aus Hamburg rauszuziehen.“ Besonders gefällt ihm das kulturelle Angebot, wobei es seiner Frau und ihm vor allem die Kampnagel-Fabrik angetan hat: „Man muss ein bisschen was für den Kopf tun. Sitzen können wir immer noch, wenn wir sitzen müssen.“ Er setzt nach: „Ist doch so.“ Er hebt seinen Kaffeeschale an, er stellt die Schale wieder ab. „Auf Kampnagel kann man auch dann gehen, wenn man kein sauberes Taschentuch dabei hat. Da geht man so hin, wie man ist.“ Das mache einfach Spaß.
„Spaß“ – davon spricht er gerne: dass etwas Spaß macht; ein Konzert zu besuchen ebenso wie eine besonders pfiffige Spendenidee zu entwickeln. „Mit Spaß mein ich nun nicht die Spaßgesellschaft, lachen und hopsen und so was, sondern dass man so richtig begeistert wird.“ Wieder greift er zur Tasse: „Manchmal sitzen meine Frau und ich nach einem Theaterabend im Auto und bevor wir losfahren, sagen wir: ‚Oh, war das schön!‘“ Und er breitet die Arme aus, drückt die Brust raus und strahlt, als hätte er mindestens sechs Richtige im Lotto. Und dann trinkt er doch einen Schluck – ganz langsam, in aller Ruhe, genießerisch.
Text: Frank Keil
Foto: Hannah Schuh