Geschichten aus unserem Alltag
Irgendwie sitzt uns allen noch der G20-Gipfel in den Knochen. Die Gewalt, die martialischen Bilder, die Geräusche. Im Vorfeld hatten wir einen offenen Brief an die Senatoren Melanie Leonhard und Andy Grote geschrieben und an Bürgermeister Olaf Scholz (alle SPD). Wir hatten gefordert, dass die Obdachlosen ein Ausweichquartier bekommen. Keine Antwort. Während des G20 waren viele Obdachlose einfach verschwunden. Und die, die blieben, gaben sich betont cool. Obwohl sie zwischen die Fronten von Polizei und Demonstranten gerieten. Was genau passiert ist, lesen Sie in unserer August-Ausgabe.
Da tut etwas Alltag gut. Sylvia, unsere dienstälteste Hauswirtschafterin, wurde 58 und hat für uns Kuchen gebacken. Sie liebt es, unsere Büros mit Blumen zu schmücken, Wäsche zu waschen, mit „Spinne“ am Kaffeetresen zu stehen oder eben zu backen. Aber ihr Hauptjob ist natürlich Putzen. Bei um die 500 aktiven Hinz&Künztlern nicht gerade einfach. Inzwischen hat sie noch zwei Kolleginnen: Elena und Carmen, beide aus Rumänien, und beide haben zunächst Zeitungen verkauft.
Für Elena ist der Schritt in die Festanstellung besonders groß. Sie ging in Rumänien nur kurze Zeit in die Schule. Und war noch nie richtig im Urlaub. Aber im vergangenen Jahr war sie mit uns beim Papst. „Schön!“, sagt sie und legt ihre Hand ans Herz. Die drei kommen indirekt auch in unserem Jahresbericht 2016 vor, den Sie in dieser Ausgabe finden. Sie sind drei von 22 Festangestellten, die früher wohnungslos waren.
Ihre Birgit Müller, Chefredakteurin
(Wir freuen uns über Post von Ihnen. Schreiben Sie uns doch an info@hinzundkunzt.de)