Moin!

Der „Hafenklang“ gehört zu meinen liebsten Hamburger Musikclubs – früher bin ich dort oft auf Konzerten gewesen. Inzwischen kommt das viel seltener vor als noch vor der Pandemie. Das geht offenbar nicht nur mir so: Ein „radikal verändertes Ausgehverhalten“ nach Corona hat mit dazu geführt, dass der Laden an der Großen Elbstraße kurz vor dem Aus stand. Für unseren Schwerpunkt haben wir recherchiert, dass viele Clubs mit ähnlichen Problemen kämpfen – sie haben quasi Long Covid. Kultursenator Carsten Brosda (SPD) erklärt im Interview, ob und wie die Stadt ihnen helfen kann. Außerdem nehmen wir Sie im Schwerpunkt mit nach Hammerbrook in den „Südpol“, der sich auch für arme Menschen einsetzt, und zeigen Fotos aus 50 Jahren Hamburger Clubgeschichte: Das „Logo“ feiert Jubiläum.

Welche absurden Blüten Armut und Wohnungsnot in unserer Stadt treiben, lesen Sie im Stadtgespräch: Der Rumäne Iulian geht tags Vollzeit arbeiten – und schlief nachts hinter Sträuchern auf einer zentral gelegenen Verkehrsinsel, bis sein Unterschlupf von der Stadt geräumt wurde. Wie schnell man auf der Straße landen kann, erzählt der ehemalige Hinz&Kunzt-Verkäufer Ralf: Weil überforderte Ämter seinen Antrag nicht bearbeiteten, drohte ihm die Kündigung seiner Wohnung.

Im Magazin stellen wir außerdem die Künstlerin Elfriede Lohse-Wächtler vor, die Anfang des 20. Jahrhunderts in ihren Bildern auch die Armut in Hamburg dokumentierte – und von den Nazis verfolgt wurde. Das Ernst Barlach Haus widmet ihr nun eine große Ausstellung.

Der „Hafenklang“ ist übrigens vorerst gerettet, Crowdfunding sei Dank. Allerdings ist nach wie vor unklar, wie lange er uns noch erhalten bleibt. Ich muss dringend mal wieder hin.

Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Ihr Benjamin Buchholz

Redaktion