Liebe Leserin, lieber Leser,
als am 3. Mai 1945 endlich britische Panzer über die Elbbrücken rollten, war das ein Grund zur Freude: Die Alliierten befreiten die verbliebenen Häftlinge aus den Konzentrationslagern und verhafteten NS-Täter:innen, die sich in Hamburg letztlich weitgehend kampflos ergeben haben. Unser Titelbild stammt zwar nicht aus Hamburg, zeigt aber eindrücklich, wie groß die Freude der NS-Opfer – in diesem Fall ein polnischer Zwangsarbeiter, der einen US-Soldaten herzt – über die Befreiung war.
In unserem Schwerpunkt widmen wir uns dem 80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Der Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Oliver von Wrochem, spricht im Interview über die Rolle von Erinnerung an die Nazi-Verbrechen in Zeiten des Rechtsrucks. Ein Projekt erinnert an die „NS-Dabeigewesenen“ – damit sind die Täter:innen aus unserer Stadt gemeint. Wir stellen es Ihnen vor. Außerdem beschäftigen wir uns mit der Frage, wie das Stigma der „Asozialität“ den Nationalsozialismus überdauern konnte.
Bei einem Theaterprojekt am Schauspielhaus machen Hinz&Künztler:innen mit – wie genau, lesen Sie im Stadtgespräch. Eine Fotostrecke aus Süditalien zeigt die große Armut von Palermo. Und in „Kunzt&Kult“ lesen Sie ein Interview mit dem Singer-Songwriter Marlo Grosshardt – er hat zuletzt viel Aufmerksamkeit für seine Songs gegen den Rechtsruck bekommen.
Mit Annika Woydack, die seit November Landespastorin und Chefin der Hamburger Diakonie ist, hat Hinz&Kunzt eine neue Herausgeberin. Im Interview stellen wir sie Ihnen vor.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen!
Ihr Benjamin Buchholz
Redaktion