Griechenland :
Hamburger*innen fordern Hilfe für Geflüchtete

Hamburg hat erneut seine Bereitschaft erklärt, minderjährige Geflüchtete aus Griechenland aufzunehmen. Mehr als 1400 Menschen hatten auf einer Demonstration gefordert, auch Flüchtlinge von der türkischen Grenze aufzunehmen. 

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) hat Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) am Dienstag in einem Brief aufgefordert, Geflüchtete aus Griechenland aufzunehmen. Einen entsprechenden Bericht des NDR bestätigte ein Sprecher Grotes gegenüber Hinz&Kunzt. „Herr Grote hat aufgrund der aktuellen Lage noch einmal die Bereitschaft erklärt, minderjährige unbegleitete Flüchtlinge aus Griechenland aufzunehmen“, sagte der Sprecher. So könne die Situation in den griechischen Flüchtlingslagern entspannt werden. „Es wird nachdrücklich darauf hingewiesen, dass der Bund die Vorraussetzungen dafür schaffen muss.“

In dem Brief geht es laut dem Behördensprecher nicht um die Geflüchteten, die sich derzeit im Niemandsland zwischen der Türkei und Griechenland befinden. Für sie hatten sich am Dienstagabend hunderte Hamburger*innen eingesetzt. Einem spontanen Aufruf der „Seebrücke Hamburg“ waren laut Polizei 1450 Menschen gefolgt. Die Initiative Seebrücke spricht sogar von 2000 Menschen, die vom Rathausmarkt zum griechischen Konsulat in der Neuen ABC-Straße zogen. Sie protestierten „gegen den menschenverachtenden Umgang mit Schutzsuchenden an der griechischen Grenze zur Türkei“.

„Wir verlangen auch etwas von der Stadt Hamburg“, sagte Seebrücke-Sprecher Christoph Kleine am Rande der Demonstration im Gespräch mit Hinz&Kunzt. Die Stadt solle sich dazu bereit erklären, Geflüchtete von der türkisch-griechischen Grenze aufzunehmen. „Hamburg müsste jetzt mal voran gehen, anstatt sich immer einen schlanken Fuß zu machen und darauf zu warten, dass andere das tun“, sagte Kleine. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) schlug er vor, ein starkes Zeichen zu setzen und sich persönlich ein Bild vor Ort zu machen. „Vielleicht nimmt er noch zwei HVV-Busse mit und sagt: ‚Hier könnt ihr einsteigen, ich nehme euch mit‘.“

Bischöfin fordert „Schutzschild der Menschlichkeit“
Flüchtlinge
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Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs hat einen „Schutzschild der Menschlichkeit“ und schnelle humanitäre Hilfe für Geflüchtete an den syrisch-türkischen und türkisch-griechischen Grenzen gefordert.

Am Mittwoch äußerte sich Hamburgs Landespastor Dirk Ahrens, der auch Hinz&Kunzt-Herausgeber ist, zu den Vorfällen an der griechischen Grenze. Er bezeichnete es als „zutiefst inhuman“, dass das griechische Militär auf Geflüchtete schieße und Schlauchbote abdränge und versenke. Die Situation sei ein Versagen der EU, sagte Ahrens: „Die EU muss endlich zu einer gemeinsamen Flüchtlingspolitik finden: Geflüchtete brauchen sichere Zugänge und Unterkünfte, die menschenwürdig ausgestattet sind.“ Innerhalb Europas müsse es eine Umverteilung von Geflüchteten geben. Da die zerstrittene EU jedoch wohl keine schnelle humanitäre Lösung finden werde, solle Deutschland voran gehen. „Wir wünschen uns, das Hamburg dabei mithilft“, sagte Ahrens.

Autor:in
Benjamin Laufer
Benjamin Laufer
Seit 2012 bei Hinz&Kunzt. Redakteur und CvD Digitales.

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