Rund 30 Hamburger Stiftungen haben sich zusammengetan, um ihren Bestand an günstigem Wohnraum für bedürftige Menschen langfristig zu sichern. Sie hoffen auf die Unterstützung der Stadt.
Mehr als 100 Wohnstifte gibt es insgesamt in Hamburg. Sie wurden oftmals im 19. und 20. Jahrhundert von erfolgreichen Kaufmannsfamilien mit sozialem Gewissen gestiftet und dienten als Unterkünfte für so genannte „randständige“ Menschen. Noch heute stellen die Wohnstifte vor allem hilfe- und pflegebedürftigen Menschen, aber auch Obdachlosen und psychisch Erkrankten günstigen Wohnraum zur Verfügung. Menschen, die auf dem freien Wohnungsmarkt kaum Chancen hätten. Die wohnungspolitische Bedeutung der Wohnstifte ist somit nicht zu unterschätzen.
Viele Gebäude sind aber nicht nur alt, sondern umfangreichere Sanierungen und Modernisierungen wären inzwischen notwendig. Den einzelnen Stiftungen aber fehlt das Geld, diese Arbeiten durchzuführen. Hinzu kommt, dass viele Vorstände ehrenamtlich arbeiten.
Hier setzt die Arbeit des jetzt geschlossenen „Hamburger Bündnis für Wohnstifte“ an: Die Mitglieder wollen den Fachbehörden und Bezirksämtern eine Zusammenarbeit anbieten. „Damit wollen wir eine gute Grundlage schaffen, um die dem Gemeinwohl dienende Arbeit der Wohnstifte fortzuführen“, heißt es im Gründungspapier des Bündnisses. „Wir erwarten von den Verantwortlichen der Stadt Hamburg Unterstützung und gehen davon aus, dass die besonderen Bedingungen der gemeinnützigen Stiftungen berücksichtigt werden.“
Sanierungsstau in den Wohnstiften
Bereits 2015 hatten die Homann-Stiftung, die Patriotische Gesellschaft von 1765 und Stattbau Hamburg die Initiative „Perlen polieren“ gestartet und eine Erhebung des Bestands der Stiftungen in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Ein Drittel der Wohnstifte hatte seit 25 Jahren keine Grundsanierung mehr erfahren und die Hälfte der Gebäude verfügte über keinen barrierefreien Zugang, obwohl viele der Stifte Wohnraum für Senioren bieten.
Die Öffentlichkeitsarbeit zeigte Wirkung: Im Herbst 2018 beschloss die Hamburgische Bürgerschaft, eine Koordinierungsstelle für die Wohnstifte einzurichten. Diese Koordinierungsstelle soll in den kommenden Wochen endlich auch ihre Arbeit bei der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen aufnehmen.