Noch am Dienstag vergangener Woche hat der Gastronom und TV-Imbisstester Harry Schulz bei „Mehr als eine warme Mahlzeit“ Essen für Bedürftige serviert. Nur einen Tag später ist er überraschend im Alter von 59 Jahren gestorben. Ein Nachruf.
Hamburgweit bekannt geworden ist Harry Schulz durch seinen Imbiss, den „Lütt’n Grill“ auf der Altonaer Max-Brauer-Allee. Von dort aus ging dann auch seine Karriere als Gastronomietester für Sat 1 los. Seit mehr als zehn Jahren war er für den Fernsehsender auf der ganzen Welt unterwegs.
Geboren wurde Harry Schulz auf dem Kiez. Nach dem frühen Tod seiner Mutter wuchs er dort unter schwierigen Bedingungen mit seinem alkoholkranken Vater und seinen Brüdern auf. Er begann früh auf dem Kiez zu arbeiten und machte nach seiner Zeit bei der Bundeswehr eine Ausbildung als Werbekaufmann. In seiner eigenen Werbeagentur arbeitet er, bis er diese verkaufte und 1994 den heute legendären „Lütt’n Grill“ eröffnete.
Neben seiner Arbeit im Imbiss und beim Fernsehen engagierte sich Harry Schulz aber schon immer für Obdachlose und Benachteiligte. Seit Jahren war er etwa bei „Mehr als eine warme Mahlzeit“ in der Fischauktionshalle dabei. Er organisierte die Weihnachtsfeier mit und servierte dort Essen für Bedürftige. Dieses Engagement war für Harry Schulz eine Herzensangelegenheit – auch weil er durch seine eigene Kindheit und sein Leben auf dem Kiez die weniger schönen Seiten des Lebens selbst kennengelernt hatte.
2016 hatte Harry einen schweren Herzinfarkt und lag sogar einen Monat im Koma. Kurz zuvor hatten wir ihn für unser Sonderheft „Lecker auf die Hand“ portraitiert. Nachdem er aus dem Krankenhaus entlassen worden war, sagte er gegenüber Hinz&Kunzt: „80 Ärzte, Professoren, Pfleger, Schwestern und Therapeuten haben ein Wunder vollbracht und mich wieder zu 100 Prozent hinbekommen. Meine Sanduhr war wohl noch nicht abgelaufen und ich habe ja noch einige Aufgaben zu erledigen.“ Nun wird Harry Schulz dazu nicht mehr kommen. Er wird uns sehr fehlen.