Für Obdachlose, die das Hamburger Winternotprogramm meiden, eröffnet die Sozialbehörde am Montag eine Notunterkunft mit 35 Plätzen in Einzelzimmern. Hinz&Kunzt: „Schritt in die richtige Richtung.“
Die Kritik aus Opposition und Wohnungslosenhilfe nach bereits elf toten Obdachlosen in diesem Winter war laut – und wurde womöglich gehört: In der Eiffestraße eröffnet die Hamburger Sozialbehörde am Montag eine Obdachlosenunterkunft mit 35 Einzelzimmern. Sie richtet sich an Obdachlose, die „aufgrund psychischer Belastungen oder anderen Ängsten das Winternotprogramm nicht in Anspruch nehmen“, heißt es in einer Behördenmail an Straßensozialarbeiter*innen. Die Einrichtung soll ganztägig geöffnet sein und von Fördern & Wohnen betrieben werden. Eine neue Unterkunft für psychisch Kranke hatten SPD und Grüne auch schon im Koalitionsvertrag vereinbart.
Hinz&Kunzt begrüßt die Ankündigung der Sozialbehörde: „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. „Ich glaube, dass wir es in der Pandemie nur gemeinsam schaffen, so viele Obdachlose wie irgendwie möglich in Einzelzimmern unterzubringen und hoffe, dass dies erst der Anfang ist.“
Viele Obdachlose meiden die städtischen Großunterkünfte aus unterschiedlichen Gründen. In diesem Winter kommt die Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus in den Mehrbettzimmern hinzu. Viele sind im Pandemiewinter zudem besonders geschwächt. Seit Dezember sind bereits mindestens elf Obdachlose auf Hamburgs Straßen verstorben.
In der Bürgerschaft hatten deswegen Linkspartei und CDU wiederholt gefordert, Obdachlose in leerstehenden Hotelzimmern unterzubringen. Rot-Grün lehnte das bislang strikt ab. In Hotels sei eine Sozialberatung der Menschen nicht möglich, hieß es seit dem vergangenen Frühjahr zur Begründung immer wieder. Dabei zeigen spendenfinanzierte Initiativen seit Monaten, dass dies sehrwohl möglich ist.