Altona :
Neue Sprechstunde für kranke Obdachlose

Die Tagesaufenthaltsstätte "Mahlzeit" in der Billrothstraße. Foto: BBU

Die Tagesstätte Mahlzeit erweitert ihr Angebot für obdachlose Menschen: Ein Mal in der Woche gibt es nun in Altona eine hausärztliche Sprechstunde, organisiert vom Team des Gesundheitsmobils. Der Bedarf für medizinische Hilfe ist groß.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Das Gesundheitsmobil und die Obdachlosentagesstätte Mahlzeit machen fortan gemeinsame Sache: Ab dem 26. Oktober gibt es in den Räumen in der Billrothstraße eine hausärztliche Sprechstunde für obdachlose Menschen. Immer mittwochs von 14 bis 16 Uhr ist ein:e Allgemeinmediziner:in vor Ort – die rollende Praxis des Gesundheitsmobils hat somit ihren ersten Standort „drinnen“.

„Es war schon länger mein Traum, einen Arzt im Haus zu haben“, sagt Mahlzeit-Leiterin Marion Laux, „wir haben viele Gäste, die sich kaum woanders hin trauen“. Zwischen 120 und 160 Menschen besuchen die Tagesstätte in Altona jeweils zu den Öffnungszeiten. Sie bekommen hier kostenlos Frühstück und Mittagessen, können duschen und sich in der Kleiderkammern neu ausstatten lassen – und sich nun auch ärztlich behandeln lassen.

Medizinische Hilfe für kranke Obdachlose

Drei Schwerpunktpraxen des städtischen Betreibers Fördern&Wohnen bieten offene Sprechstunden für Obdachlose. Die Caritas hält neben einer Schwerpunktpraxis nahe des Hauptbahnhofs mit der Krankenstube das einzig stationäre Angebot in Hamburg für Obdachlose vor, das rund um die Uhr geöffnet ist. Ebenfalls von der Caritas wird das Krankenmobil und ein Zahnmobil betrieben, die als ambulante Praxen regelmäßig feste Stopps ansteuern, ebenso wie das ehrenamtlich organisierte Arztmobil. Eine hausärztliche Sprechstunde bietet das Diakonie-Zentrum für Wohnungslose an. Die Praxis ohne Grenzen ist offen für alle Menschen ohne Krankenversicherung.

Der Bedarf an niedrigschwelligen medizinischen Angeboten für Obdachlose ist enorm, sagt Ronald Kelm, der mit dem Gesundheitsmobil seit 2018 unterwegs ist. Die Hilfesuchenden seien oftmals in einem miserablen Zustand. „Es gibt kein Wochenende, an dem wir nicht zwei, drei Leute in die Klinik schicken müssen, weil sie einfach so krank sind“, sagt Kelm.

Am häufigsten hat das Team mit Lungenerkrankungen, offenen Wunden und Knochenbrüchen zu tun. Aber auch mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen stehen die Menschen in der Schlange.

Autor:in
Simone Deckner
Simone Deckner
Simone Deckner ist freie Journalistin mit den Schwerpunkten Kultur, Gesellschaft und Soziales. Seit 2011 arbeitet sie bei Hinz&Kunzt: sowohl online als auch fürs Heft.

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