Der schwedische Immobilienkonzern Heimstaden übernimmt rund 3600 Wohnungen von Akelius. Die Stadtentwicklungsbehörde prüft, ob durch den größten Immobiliendeal der vergangenen Jahre für die Stadt „Handlungsbedarf“ entsteht.
Vor zwei Wochen vermeldet Hinz&Kunzt, dass sich Akelius von seinen Hamburger Wohnungen trennen will. Jetzt steht fest: Die Heimstaden Bostad AB kauft noch in diesem Jahr rund 29.000 Akelius-Wohnungen in Schweden, Kopenhagen, Berlin und Hamburg für insgesamt 9,1 Milliarden Euro. „Damit können allein in Hamburg 3.600 Mieter:innenhaushalte, die in den letzten Jahren oft genug schlechte Erfahrungen mit Akelius machen mussten, zunächst aufatmen“, freut sich der Mieterverein zu Hamburg. Mit Rekordmieten machte das börsennotierte Unternehmen Akelius seit mehr als zehn Jahren Schlagzeilen. Das Bezirksamt Mitte hatteaufgrund der Mietenpolitik des Konzerns sogar vor einer „Gefährdung des Allgemeinwohls“ gewarnt.
Für das Unternehmen Heimstaden, das noch vor wenigen Jahren lediglich Immobilien in Malmö in Südschweden besaß, ist der Ankauf die erste Investition auf dem Hamburger Wohnungsmarkt. „Das gute Zusammenwirken von Politik, Gesellschaft und privaten Wohnungsunternehmen in Hamburg, beispielsweise durch das ‚Bündnis für Wohnen‘ des Hamburger Senats, ist ein überzeugender Ansatz und Vorbild für ganz Europa“, sagt Heimstaden-Geschäftsführer Patrik Hall zu dem Ankauf.
Trotzdem scheint Skepsis ob des großen Immobiliendeals angebracht. Man wolle die Aktivitäten von Heimstaden „genau beobachten“, heißt es aus dem Mieterverein. Ein Blick auf die aktuelle Bilanz des Unternehmens verdeutlicht, dass allein in den vergangenen zwölf Monaten die Mieteinnahmen um 28 Prozent stiegen. Vorsorglich fordert Mieterverein-Sprecher Chychla den Senat auf, im Zuge des Verkaufs mit dem Unternehmen für alle Wohnungen das Vorkaufsrecht anzuwenden oder mit Hilfe sogenannter Abwendungsvereinbarungen die Umwandlung in Eigentumswohnungen und Mietsteigerungen durch Modernisierungsmaßnahmen auszuschließen. Die Stadtentwicklungsbehörde wiederum teilt gegenüber Hinz&Kunzt mit, dass man „Handlungsbedarfe und -optionen“ prüfe. „Maßgabe ist dabei, dass die Interessen der Mieterinnen und Mieter in den 3.600 Wohnungen gewahrt bleiben und diese Menschen vor Verdrängung oder überhöhten Mieten geschützt sind“, sagt eine Behörden-Sprecherin.