Vergangenes Jahr wurden bundesweit 2194 obdachlose Menschen Opfer einer Straftat. Das ist ein neuer trauriger Rekord seit Beginn der Erhebung vor 14 Jahren.
Die Zahl der bundesweit registrierten Straftaten gegen Obdachlose hat sich seit der ersten Erhebung 2011 bis heute mehr als verdreifacht – von 602 auf 2194. Das ergibt sich aus Statistiken des Bundeskriminalamts. Bei etwa drei Viertel der Straftaten handelt es sich um Körperverletzungen, die sich meist gegen männliche Obdachlose richten. Bei mehr als 300 Straftaten geht es um Vergewaltigungen, sexuelle Nötigung und Übergriffe. In diesen Fällen waren vorrangig obdachlose Frauen die Opfer.
In 231 der insgesamt knapp 2200 Fälle waren Obdachlose in Hamburg die Opfer. Auch hier waren ein Großteil der Straftaten (insgesamt 185) Körperverletzungsdelikte. Bei den genannten Zahlen handelt es sich nur um die Fälle, die Opfer bei der Polizei angezeigt haben. Das tatsächliche Ausmaß von Straftaten gegen Obdachlose dürfte also deutlich größer sein.

So wurden beispielsweise im Vergleich zu anderen, nicht obdachlosen Opfern auffällig wenige Fälle von sexueller Beleidigungen obdachloser Menschen aktenkundig. Sie sind auf der Straße für viele trauriger Alltag, wie Hinz&Künztler:innen immer wieder berichten.
Wie hoch die Dunkelziffer der nicht zur Anzeige gebrachten Straftaten ist, bleibt unklar. Das gilt auch für körperliche Gewalt. Fest steht: In Hamburg brachten im vergangenen Jahr obdachlose Frauen zwei Fälle sexualisierter Gewalt zur Anzeige.