Früher war er Bankkaufmann, seitdem er Rentner ist, spielt Peter Friedrich jedes Jahr bei Benefiz-Konzerten für Hinz&Kunzt – und da hört seine Hilfe noch nicht auf.
An Peter Friedrichs Hemdtasche baumelt ein ganz besonderer Hinz&Kunzt-Verkäuferausweis, extra für ihn angefertigt: Der Ehren-Verkäuferausweis ist ein Unikat. Den hat er sich auch verdient.
Bei den jährlichen Benefiz-Konzerten, die die Musikerfreunde unter der Leitung von Klaus Stöckel in Wentorf und Büchen veranstalten, schnappt sich der Klarinettist in der Pause jedes Mal eifrig ein Bündel Magazine und unterstützt Hinz&Künztler beim Verkauf der aktuellen Ausgabe.
„Wenn einer der Musiker da für das Magazin trommelt, dann bringt das noch mal was“, glaubt der 79-Jährige. Seit 24 Jahren spielen die Musiker regelmäßig für Hinz&Kunzt, meist zu Neujahr. Mit einem bunten Potpourri aus Klassik und Pop, Jazz und Tanzmusik bringen die fünf Musiker – zwei Frauen und drei Männer – die Martin-Luther-Kirche in Wentorf zum Swingen.
Die meisten sind Heeresmusiker der Bundeswehr. „Das sind Profis“, sagt Peter Friedrich respektvoll, „ich bin der einzige Laie.“ Fünf Jahre lang hatte er bei den Konzerten im Publikum gesessen, bis er sich 2007 traute, mal nachzufragen, ob sie ihn vielleicht brauchen könnten.
Das sind Profis, ich bin der einzige Laie.– Peter Friedrich
„Klaus Stöckel hatte mich mal im Gottesdienst spielen hören“, erzählt er – vorspielen musste er also nicht. Seitdem ist er mit Freuden dabei und hat seine Nische gefunden: Zwei Klezmer-Stücke spielt er beim Konzert, eins davon ist als Stimmungsbringer zum Mitsingen für die Zuschauer gedacht. „Die Leute lieben es, zu singen“, freut sich Peter Friedrich.
Seine Liebe zum Musizieren hatte jahrelang auf Eis gelegen, erst nach der Pensionierung fand der Bankkaufmann wieder Zeit für sein Hobby. Dabei hatte er schon als Zehnjähriger mit der Musik begonnen. „Blockflöte … die habe ich gehasst!“ Beim Singen lief es besser, Peter Friedrich sang im Knabenchor Sopran und war stolz wie Oskar, als er 1948 in der Hamburger Musikhalle bei der Matthäus-Passion mitsingen durfte.
Giora Feidmann ist sein großes Vorbild
Die Klarinette entdeckte er mit dem Jazz der 1950er-Jahre, mit 20 nahm er den ersten Unterricht. Jazz ist seine große Liebe geblieben, auch wenn das Instrument Jahre nicht zum Einsatz kam. Familie und Beruf ließen keine Zeit.
1987 holte er es wieder aus dem Kasten – es ist immer noch der erste – und fing wieder an. „Die Klarinette ist ein ganz besonderes Instrument“, findet er. „Sie hat einen großen Tonumfang, mehr als Streicher und Bläser, und ist ausdrucksstark wie die menschliche Stimme.“
Sein großes Klezmer-Vorbild, der Klarinettist Giora Feidman, nannte das Instrument „Singende Klarinette“. Seine Musik brachte Peter Friedrich auch zum Klezmer-Spielen. „Das sind einfache Melodien, wie Lieder – das habe ich mir zugetraut.“ Die meisten Lieder spielt er nach Gehör.
Für die Benefiz-Konzerte finden sich die Musiker zwei Stunden vorher zur Generalprobe zusammen, alle Stücke werden durchgespielt. „Das war’s.“ Dann geht’s ab auf die Bühne – und in der Pause ist der Ehrenverkäufer wieder für Hinz&Kunzt unterwegs.