Der Flughafen reagiert auf Medienberichte und stellt vorerst keine weiteren Strafanzeigen gegen Pfandsammler. Hinz&Kunzt fordert, dass er auch die 97 Anzeigen aus dem vergangenen Jahr zurücknimmt und Flaschensammeln wieder erlaubt. Dabei können Sie uns unterstützen.
Das Medienecho war eindeutig: „Den aktuellen Preis für Herzlosigkeit gebührt dem Hamburger Airport“, schreibt zum Beispiel stern.de. Wir hatten Anfang Januar darüber berichtet, dass der Hamburger Flughafen, der zu 51 Prozent der Stadt gehört, im vergangenen Jahr 97 Strafanzeigen gegen Flaschensammler gestellt hat. Eine davon gegen unseren Verkäufer Christian. Es folgten Berichte in der „taz“, der „Jungen Welt“ und der „Hamburger Morgenpost“, die unsere Meldung aufgriffen. Auch die meisten Leser waren sich in den Kommentaren einig: Das geht gar nicht!
Der Flughafen reagierte: Vorerst sollen keine weiteren Anzeigen gegen Flaschensammler mehr gestellt werden. Bis Ende April will sich der Betreiber überlegen, wie er in Zukunft mit Flaschensammlern umgehen will. Bis dahin soll das Sammeln aber weiterhin verboten bleiben. Eine Idee des Managements: Auf dem Flughafengelände sollen Sammelbehälter für Pfandflaschen aufgestellt werden, der Erlös des eingeworfenen Pfandguts könnte dann einer Organisation wie Hinz&Kunzt zu Gute kommen.
Grundsätzlich begrüßen wir, dass sich der Flughafen Gedanken über einen Kompromiss macht. Hinz&Kunzt Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer betont jedoch, dass die Flaschensammler nicht verdrängt werden dürften, selbst wenn davon gemeinnützige Organisationen wie Hinz&Kunzt profitieren würden. „Flaschensammeln ist für viele neben Betteln die einzige Möglichkeit, sich über Wasser zu halten“, sagt Karrenbauer. „Diese Möglichkeit dürfen wir ihnen nicht nehmen.“
Online-Petition
Wer unsere Forderung unterstützen möchte, kann die Online-Petition auf change.org an den Flughafen unterzeichnen, die Stephan Karrenbauer initiiert hat. „Zu mir kommen viele Flaschensammler, die verscheucht und schikaniert werden“, sagt er. Das seien meist fleißige und ehrliche Leute. „Deshalb ist es mir wichtig, mich für sie einzusetzen.“
Text: Benjamin Laufer
Foto: Actionpress