Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt müssen Flüchtlinge erneut die Nächte in Zelten verbringen, die nicht winterfest sind. Auf Nachfrage erklärt die Behörde, dass die Bewohner spätestens zum Ende der Woche in feste Unterkünfte verlegt werden.
Noch zum Jahresbeginn hatte der Senat vermeldet: Die meisten Flüchtlinge in Hamburg hätten endlich ein festes Dach über dem Kopf. Nur in einer Erstaufnahme in Ohlstedt bestehen weiterhin 410 Plätze für Flüchtlinge in Bundeswehr-Zelten. Diese gelten allerdings als winterfest.
Seit zwei Nächten schlafen allerdings auf dem Gelände der Erstaufnahme in der Schnackenburgallee wieder 29 Flüchtlinge in Leicht-Zelte. Diese sind zwar beheizt. In der Vergangenheit hatten sich dort aber Ungeziefer und Schimmel breit gemacht. Das bestätigt Kerstin Graupner, Sprecherin des Zentralen Koordinierungsstabs für Flüchtlinge. Inzwischen seien zwei Zelten saniert und mit neuen Doppelstockbetten ausgestattet worden.
Dass die Zelte bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wieder genutzt werden, war offenbar nicht vorgesehen. Graupner benennt steigende Flüchtlingszahlen und eine Niederlage vor Gericht um die Nutzung einer Flüchtlingsunterkunft als Gründe. Warum für eine geringe Zahl von 29 Flüchtlingen keine andere Lösung als die Unterbringung in Zelten gefunden wurde, bleibt unklar.
Ursprünglich wollte die Behörde die nicht winterfesten Zelte bis Anfang November abbauen. Als Ersatz hatte der städtische Unterkunftsbetreiber fördern und wohnen in zahlreichen Einrichtungen Holzhütten errichten lassen. „Wir tun jetzt alles, damit die Zeltbelegung schnell beendet wird“, verspricht Kerstin Graupner. Für heute sei eine Lagebesprechung angesetzt. Dort soll geklärt werden, in welchen Unterkünften noch Plätze vorhanden sind. Die Unterbringungen in den Zelten sei „auf keinen Fall ein Dauerzustand“. Es könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass auch im Winter immer mal wieder auf die Zelte zurückgegriffen werden müsste.
Text: Jonas Füllner
Foto: Matthias V. Braun