(aus Hinz&Kunzt 250/Dezember 2013)
12.940
Asylanträge wurden im Oktober in Deutschland gestellt – 30,1 Prozent mehr als im Oktober vergangenen Jahres, so das Bundesinnenministerium. Insgesamt wurden bis Ende Oktober bereits 87.442 Asylanträge gestellt. 2012 waren es 64.540 gewesen.
Neueste Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat dokumentieren das erste Halbjahr 2013. Rechnet man diese Daten hoch, kommen dieses Jahr in Deutschland
1,1
Asylanträge auf 1000 Einwohner. Zum Vergleich: In Schweden liegt die Quote hochgerechnet bei 3,9, in der Schweiz bei 2,6, in Malta bei 2,1 und in Luxemburg bei 1,8. In Italien kommen 2013 hochgerechnet 0,4 Asylbewerber auf 1000 Einwohner. Aber: „Viele Flüchtlinge vermeiden es, in Italien einen Asylantrag zu stellen, weil ihnen dort die Obdachlosigkeit droht“, so die Flüchtlingshilfeorganisation Pro Asyl. Allerdings leben viele als sogenannte Illegale oder Internierte im Land – und fallen aus der Statistik heraus.
8764
Menschen wurden 2012 in Deutschland als Flüchtlinge anerkannt, so das Bundesinnenministerium. Das waren 14,2 Prozent aller Asylbewerber. Weitere 8376 Menschen (13,5 Prozent) erhielten sogenannten subsidiären Schutz, was bedeutet, dass sie nicht abgeschoben werden dürfen. Mehr als zwei Drittel aller Asylbewerber haben somit keine Chance, hierzulande Schutz zu finden.
Angesichts der guten Wirtschaftsdaten könnten wir uns eine großzügigere Flüchtlingspolitik durchaus leisten. Laut einer Analyse des Weltwirtschaftsforums (WEF) ist Deutschland beim Ländervergleich der globalen Wettbewerbsfähigkeit auf Rang 4 aufgestiegen (gegenüber Rang 8 im Jahr 2006/2007). Griechenland hingegen fiel von Platz 47 auf Platz 91 zurück. Trotzdem leben dort geschätzt über eine Million Flüchtlinge – bei nicht einmal elf Millionen Einwohnern.
Die große Mehrzahl der Flüchtlinge erreicht weder Deutschland noch andere europäische Staaten.
2,7 Millionen
Flüchtlinge leben in Afghanistan, 1,43 Millionen im Irak und jeweils über eine Million in Syrien und Somalia, so Pro Asyl.
Text: Ulrich Jonas