Film :
So leben rumänische Bettler in Hamburg

Früher hat Ion (Im Bild mit Enkel Beni und Ehefrau Nina) in einer Fabrik gearbeitet, jetzt fährt er regelmäßig nach Hamburg, um zu betteln. Foto: Andrei Schwartz

Von den Bettlern auf Hamburgs Straßen stammen viele aus dem rumänischen Dorf Namaesti. Dokumentarfilmer Andrei Schwartz hat die Gruppe für ein Filmprojekt über Monate begleitet und berichtet jetzt von seiner Arbeit.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Seit Monaten begleitet der in Rumänien geborene Dokumentarfilmer Andrei Schwartz Bettler auf Hamburgs Straßen für sein Filmprojekt „Am Rande“. Dabei hat er die rumänische Gruppe auch bei einem Heimatbesuch begleitet.

Nach dem Ende des Sozialismus sei in Namaesti die Wirtschaft zusammengebrochen, berichtete Schwartz im Gespräch mit Hinz&Kunzt. Viele hätten aber wenigstens noch Pilze in den Wäldern sammeln können. Aber auch die Wälder wurden verkauft. „Und die neuen Eigentümer verbieten das Pilzesammeln; weil sie glauben, dass so das Wild verscheucht wird“, sagt Schwartz. Inzwischen gäbe es in der Umgebung überhaupt keine Arbeit mehr.

Deswegen kommen die Menschen immer wieder zum Betteln nach Hamburg. Seit vergangenen Winter werden sie aber nicht einmal im Winternotprogramm der Stadt aufgenommen. Weil sie in Rumänien eine Wohnung besitzen, erhalten sie in Hamburg keine Hilfe. Sie sollen stattdessen in die Heimat zurückkehren. Doch viele verbleiben in Hamburg oder kehren immer wieder zurück, weil sie in ihrem Dorf keine Möglichkeit finden, Geld zum Überleben zu verdienen.

Die Böll-Stiftung hat Andrei Schwartz für den 14. November zur Diskussion ins Centro Sociale eingeladen. Der Filmemacher wird an dem Abend auch zwei Kurzfilme zeigen, die einen Eindruck vom Leben der Bettler in Hamburg bieten. Ebenfalls anwesend sein wird Ion Luca aus Namaesti, der Protagonist aus den Kurzfilme.

Centro Sociale, Sternstraße 2, Di, 14.11., 19 Uhr, Eintritt frei

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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