Das Filmfestival KinoHafen zeigt ein schillerndes Panoptikum osteuropäischer Filmkunst – und balanciert damit auch auf aktuellen Konfliktlinien.
Mitten in der Hamburger Innenstadt liegt das Metropolis-Kino versteckt in einer Seitenstraße, nebenan die Staatsoper, ringsherum Shopping. In dieser Nische, auf vier mal acht Metern Leinwand, wird sich Osteuropa ausbreiten – mit all seiner historischen Tiefe, seinen Facetten und Konfliktlinien. Zwei Tage lang, am 15. und 16. März, macht das Filmfestival KinoHafen das Metropolis zum Schaufenster postsowjetischer Filmkunst und öffnet den Raum für eine brandaktuelle Debatte: Kann Kunst politische Fronten überbrücken? Oder wird sie selbst zum Schlachtfeld?
Wenn im 1950er-Jahre-Kinosaal des Programmkinos Metropolis das Licht erlischt, soll die Kunst ihren großen Auftritt bekommen: Der KinoHafen zeigt Literaturverfilmungen wie „Der Meister und Margarita“, kritische Dokus, satirische und bewegende Kurzfilme, die meisten zum ersten und vielleicht einzigen Mal auf einer deutschen Leinwand. Viele der Filme haben in den Herkunftsländern ihrer Macher:innen keine Chance mehr auf ein großes Publikum, weil staatliche Zensur sie aus den Kinos verbannt. Ein Festival für cineastischen Widerstand also? Der KinoHafen sei in erster Linie Bühne für künstlerisch anspruchsvolle, hochwertige Werke und Branchentreffen osteuropäischer Filmschaffender, betonen Koordinatorin Elena Botchanov und ihre Kollegin Galina Ponomareva. Sie beide stammen aus Russland und sind überzeugt: Filmkunst hat die Kraft, Grenzen zu überbrücken. Man wolle Verständnis fördern, „jenseits jeglicher geopolitischer Ereignisse“. Diese Vision, erstmals formuliert bei Gründung des Festivals vor 15 Jahren, gelte immer noch.
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