Hamburg geht als deutscher Olympia-Bewerber ins Rennen. Die Diakonie wünscht sich weniger Kommerz und mehr soziale Gerechtigkeit für die Spiele. Gegenüber Hinz&Kunzt skizziert Landespastor Dirk Ahrens seinen Traum von gerechten Olympischen Spielen.
Das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes hat entschieden: Hamburg wird deutscher Bewerber um die Olympischen Sommerspiele 2024. Auch bei der Diakonie ist man bereits Feuer und Flamme, allerdings für die Rechte der Armen in der Stadt. Derzeit sei viel die Rede von nachhaltigen Spielen, von Spielen der kurzen Wege und Spielen am Wasser, sagt Landespastor Dirk Ahrens. „Das finde ich alles super, aber so richtig begeistert wäre ich von gerechten Spielen“, sagt Ahrens.
Bürgermeister Olaf Scholz verspricht für Hamburg „kompakte, nachhaltige Spiele, die frei sind von jedem Gigantismus und hervorragend in die Stadtentwicklung passen.“ Wie das bewerkstelligt werden soll, ist allerdings noch unklar. Landespastor Ahrens regt deswegen an, die olympischen Spiele auch danach zu beurteilen, „ob dadurch zusätzlich Wohnungen für Menschen mit geringen Einkommen geschaffen werden, ob die Hinz&Kunzt-Verkäufer das Geschäft ihres Lebens machen können und ob es viele gute neue Jobs auch für Langzeitarbeitslose gibt.“
In den kommenden Jahren wird sich im Fall einer Hamburger Bewerbung zeigen, wie nachhaltig und gerecht die Spiele werden. „Mein Traum wäre: Es sind keine Olympischen Spiele der großen international operierenden Konzerne, sondern Spiele der kleinen Leute und der regionalen Unternehmen“, sagt Landespastor Ahrens: „Die Stimmung wäre großartig und noch Jahre später würde man sich erinnern an diese wunderbaren Spiele von der gerade die Stadtteile Billstedt und Jenfeld, die Veddel und Wilhelmsburg besonders profitiert haben. Olympische Spiele, die uns sozial so richtig nach vorne bringen.“ Und für ein passendes Motto zu Spielen an der Elbe bedient sich Ahrens aus der Bibel, beim Propheten Amos: „Das Recht ströme wie Wasser und die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Fluss“, lautet Ahrens Vorschlag. „Das passt doch gut.“
Noch im September soll die Bevölkerung bei einer Volksbefragung entscheiden, ob Hamburg tatsächlich als Bewerber in Feld geschickt wird. Welcher internationaler Bewerber schließlich Austragungsort für die Spiele 2024 wird, entscheidet das Internationale Olympische Komitee erst 2017. Wie gut die Chancen für Hamburg stehen, ist umstritten. Denn Deutschland bewirbt sich für Jahr 2024 ebenfalls um die Austragung der Fußball-EM. unwahrscheinlich, dass Deutschland den Zuschlag für zwei Großevents in einem Jahr erhält.
Text: Jonas Füllner
Foto: Actionpress / gbrci / Future Image