Wer schon lange in Hamburg auf der Straße lebt, soll im neuen Wohnheim eine Chance auf ein geregeltes Leben bekommen. Die ersten Obdachlosen sind schon eingezogen.
Der Umbau der Fett’schen Villa in Niendorf zur Obdachlosenunterkunft ist abgeschlossen, in der vergangenen Woche sind die ersten Menschen eingezogen. Ursprünglich war die Eröffnung schon für April geplant gewesen, Proteste aus der Nachbarschaft und Baumaßnahmen haben sie aber um ein Vierteljahr verzögert. Zum Ende dieser Woche will die Sozialbehörde nun endlich alle 16 Plätze in den Einzel- und Doppelzimmern belegt haben.
Die Einrichtung firmiert unter der Bezeichnung „Übergangswohnheim“, ihre Bewohner:innen sollen in der Regel nur wenige Wochen am Garstedter Weg bleiben und in dieser Zeit mit der Unterstützung von Sozialarbeiter:innen eine Perspektive für ihre Zukunft entwickeln – also entweder in eine eigene Wohnung oder eine städtische Unterkunft umziehen oder ins Herkunftsland zurückkehren.
Das Wohnheim ist für Menschen gedacht, die schon lange auf der Straße leben, also einen sogenannten „verfestigten Aufenthalt in öffentlichen Räumen haben“. Wenden Sie sich hilfesuchend an Straßensozialarbeiter:innen, haben sie eine Chance auf einen der 16 Plätze. „Die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner müssen grundsätzlich persönlich und gesundheitlich in der Lage sein, sich an die Hausordnung und an die Regeln des Zusammenlebens zu halten“, sagt Wolfgang Arnhold, Pressesprecher der Sozialbehörde.
Wer süchtig nach Drogen sei, könne keinen Platz bekommen, sagt der Sprecher weiter. In Niendorf hatten sich im März viele Menschen aus der Nachbarschaft gegen die Eröffnung ausgesprochen und unter anderem Ängste vor Drogenkonsum im Stadtteil geäußert. Auf ihren Wunsch hin hat die Sozialbehörde für die Anfangszeit einen Sicherheitsdienst engagiert. Inzwischen, betont Behördensprecher Arnhold, hätten auch einige Nachbar:innen angeboten, sich ehrenamtlich für die Obdachlosen zu engagieren.