Das neue Sondermagazin von Hinz&Kunzt kommt mit einer heißen Exklusivnews heraus: Der FC St. Pauli plant, das Millerntor-Stadion in neue Hände zu geben – und zwar in die der Fans!
Noch sind nicht alle Details geklärt, aber fest steht: Die Millerntor Stadion Betriebsgesellschaft soll in Zukunft wesentlich von Fans mitgetragen werden. Das haben Präsident Oke Göttlich und Andreas Rettig, der kaufmännische Leiter, uns im Interview verraten.“ Wir planen, bis zu 46 Prozent Anteile der MSB in eine Genossenschaft zu vergeben“, sagt Göttlich im Interview mit Annette Woywode und Jochen Harberg für das neue Sondermagazin „Das Herz von St. Pauli“.
Dass am Ende ein Großinvestor den Betrieb am Millerntor lenkt, ist für den Verein ausgeschlossen. „Wir verkaufen den Stadionnamen ebenso wenig wie Anteile an einer ausgegliederten Kapitalgesellschaft“, ergänzt Rettig. Zwar führe das zu wirtschaftlichen Nachteilen, folge aber dem Motto des Vereins: „Ein anderer Fußball ist möglich!“
Schon im November vergangenen Jahres hatte die Vereinsführung laut darüber nachgedacht, die Fangemeinschaft am Stadionbetrieb zu beteiligen. Nun wird die Idee konkret: „Aus dem Mittelstreckenlauf für dieses Projekt ist jetzt der Endspurt geworden“, erklärt Göttlich. Ein Wertgutachten liege auf dem Tisch, derzeit prüfe der Verein die steuerlichen Vor- und Nachteile und diskutiere die exakte Form der Beteiligung.
„Der FC St. Pauli ist eine riesige Projektionsfläche für Visionäre und Utopisten.“– Oke Göttlich, Vereinspräsident
In der Fanszene kommt der Vorstoß offenbar gut an. „Wir haben im bisherigen Prozess nahezu keine negative Resonanz dazu erfahren“, sagt Rettig. Offenbar treffe der Verein den Nerv und den Zeitgeist, was sich auch an der spontanen Unterstützung fachlich versierter Sympathisanten zeige. „In diesen Momenten spürt man die Mobilisierungskraft dieses Vereins, die uns auch den nötigen Rückenwind gibt.“
Der FC St. Pauli sei eine Projektionsfläche für Visionäre und Utopisten, erklärt Göttlich. Auch außerhalb des Fußballs könnte die Idee einer von der Basis getragenen Betriebsgenossenschaft zukunftweisend sein: „Auf uns sind Genossenschaftswissenschaftler zugekommen, die gesagt haben: ‚Boah, wenn ihr so ein Modell macht, mit eurer Strahlkraft, dann könnte das auch einen Aufbruch mit sich bringen für eine Vergenossenschaftlichung bei ganz anderen Themen'“, sagt Göttlich.
Wichtig für die Identität des Vereins
Im Interview für das neue Sonderheft „Das Herz von St. Pauli“ prangern die beiden Vereinschefs auch Fremdfinanzierungsmodelle à la RB Leipzig an, „die in ihrer Absurdität keine Grenzen mehr kennen“. Die Zwänge des modernen Kommerzfußballs seien deutlich größer als noch vor zehn Jahren. „In der jetzigen Niedrigzinsphase will wirklich jeder überall versuchen, an Fußball noch ein paar Euro zu verdienen“, erklärt Geschäftsführer Rettig. „Du musst genau aufpassen, mit wem du redest, damit du nicht in ein Spieler-Menschenhandel-Umfeld kommst, wo du als FC St. Pauli ganz sicher nicht hinwillst“, fügt Göttlich hinzu. Umso wichtiger seien alternative Finanzierungsmodelle auch für die Identität des Vereins.
Auf innere Werte kommt es an – das wird nicht nur im Interview mit den Vereinsspitzen deutlich, sondern zieht sich durch das ganze Sonderheft, das Hinz&Kunzt zusammen mit der Abteilung fördernde Mitglieder (AFM) im FC St. Pauli auf die Beine gestellt hat. Es zeigt, wie Vereinsleute, Sportlerinnen und Fans sich füreinander und für andere stark machen und wie Solidarität, Respekt, Toleranz und soziales Miteinander den Verein geprägt haben. „Es sind die Werte, die uns miteinander verbinden“, erklärt Annette Woywode, Redaktionsleiterin des Sondermagazins. Die Arbeit am Heft, aber vor allem der Austausch mit den vielen engagierten Menschen im Verein seien eine Bereicherung gewesen. „Kein Wunder, dass auch viele unserer Hinz&Künztler den FCSP im Herzen tragen.“
Am Dienstagabend feierten Hinz&Künztler, St. Paulianer und viele andere Mitwirkende das Erscheinen des Hefts im Millerntor-Stadion, unterstützt vom FC St. Pauli Museum, der Gastro-Firma Gosch und dem Braugasthaus Alten Mädchen, denen herzlicher Dank gebührt. Seit Mittwoch ist das Sonderheft „Das Herz von St. Pauli“ auch im Straßenverkauf erhältlich.
Annette Woywode und Oke Göttlich präsentieren das neue Sondermagazin
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