Schüler fotografieren, was ihnen zu Fair Trade einfällt – eine Menge, wie man jetzt in einer Ausstellung sehen kann: Dort werden die Preisträger des Wettbewerbs „Guck ma“ gezeigt. Weitere Aktionen der Fairen Woche noch bis 28. September.
Die Bananen baumeln von einer unsichtbaren Decke. Dass sie eigentlich gelb ist, kann man nur noch erahnen. Denn über die gesamte Frucht läuft eine blutrote Schmiere, die auf den Boden tropft. Mit diesem Foto gewann Luka Groß (18) einen der Hauptpreise des Fotowettbewerbs „Guck ma“ der Organisation Hamburg mal fair.
„Fotografie ist besonders geeignet, ein so komplexes Thema wie fairen Handel Schülern näher zu bringen“, sagt Friderike Seithel, die das Projekt betreut. Rund 180 Schüler aus neun Hamburger Schulen waren dem Aufruf gefolgt. Positiv überrascht über die hohe Qualität der Fotos zeigte sich bei der Vernissage einer der Juroren Gunnar Zink, Bildredakteur bei Gruner+Jahr.
Auch der Fotograf und Schirmherr Christoph Siegert sagte: Es ist beeindruckend, was ihr hier geleistet habt“, sagte er. Siegert und neun weitere Kollegen gaben den Schülern Tipps, wie sie ihre Idee fotografisch am besten umsetzen können „oder wie sie aus ihren Fotos noch mehr herausholen können“, sagt Friderike Seithel.
Finn Marweg (17) hatte so eine Idee. Ihm war aufgefallen, wie viel Geld die Menschen hier für Hunde und Hundefutter ausgeben, sie regelrecht verwöhnen. „Und die Leute in Afrika haben kaum etwas zu essen.“ In seiner Collage hat er beide Extreme gegenübergestellt: Einen Jugendlichen mit einem leeren Teller und einen Dalmatiner vor einer riesigen Auswahl von Hundefutter. Titel des Bildes: „Gerecht geht anders.“ Die größte Herausforderung sei eigentlich gewesen, dem Hund seines Foto-AG-Leiters klarzumachen, dass er direkt in die Kamera guckt, sagte der Zwölft-Klässler unter Lachen bei der Ausstellungseröffnung. Er gehe jetzt schon „mit offeneren Augen durch die Welt“, so Finn. Trotzdem sei es „oft noch schwierig, das Gelernte im realen Leben umzusetzen.“
Friderike Seithel ist es erst einmal wichtig, bei jungen Leuten überhaupt das Bewusstsein zu schärfen, dass es so etwas wie Fair Trade gibt. Sie ruft alle 14- bis 24-jährigen Hamburger auf, bei der neuen Runde von „Guck ma“ mitzumachen. Zu gewinnen gibt es sechs Hauptpreise im Wert von jeweils 250 Euro – natürlich aus Fair Trade-Produktionen. Der Einsendeschluss für „Guck ma“ ist der 17. Mai 2013.
Text: Simone Deckner
Fotos: „Guck ma“
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