Freunde

„Es kann jeden treffen“

Christopher Thilo (links) und Leif Petersen versorgen nicht nur Hinz&Kunzt mit frischem Obst. Foto: Mauricio Bustamante

Die „Obstmonster GmbH“ versorgt Hinz&Kunzt-Verkäufer:innen regelmäßig mit frischen Vitaminen.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Wenn Leif Petersen und Christopher Thilo mit ihren Lieferkisten vor der Tür stehen, geht die Stimmung bei ihren Kund:innen steil nach oben. Erdbeeren, Bananen und Äpfel haben die beiden eingepackt, dazu Trauben oder Pflaumen – Hauptsache handlich und als Snack unfallfrei zu genießen. Die Früchte, die der Lieferservice „Obstmonster“ bei Hamburger Unternehmen anliefert, sind meist regional und saisonal, immer frisch und von richtig guter Qualität. Dafür stehen die Freunde extra früh auf: Morgens um 3 Uhr beginnt ihr Arbeitstag auf dem Großmarkt. Dort stellen die beiden in ihrem Lager die Ware zusammen, die dann in Kisten verteilt und in Büros und Firmen abgeliefert wird.

„Etwas Leichtes, Cooles, Ehrliches“ wollten die beiden machen, als sie beschlossen, sich gemeinsam selbstständig zu machen. Seit 15 Jahren kennen sich die Freunde und können sich immer noch gut leiden. „Wir haben schon in einer WG zusammengelebt und verbringen mehr Zeit miteinander als mit unseren Frauen“, sagt Christopher und grinst. Von Obst hatten sie eigentlich keine Ahnung, als sie 2017 ihre Firma gründeten – „nur dass wir es sehr gern essen,“ erzählt der 34-Jährige. Mit zwei klapprigen alten Polos und viel Klinkenputzen bei Unternehmen setzten sie nach und nach ihre Geschäftsidee um: „Wir haben uns über jede Kiste gefreut, die wir verkaufen konnten!“ Mit ihren Kund:innen verbindet sie oft ein freundschaftliches Verhältnis. „Da zahlt es sich aus, dass wir klein gestartet sind und immer persönlich im Kontakt bleiben.“

Immer wieder probieren sie Neues aus, manches kommt gut an, anderes sorgt für Überraschungseffekte. „Eine Kokosnuss hat in einer Lieferkiste eigentlich nichts zu suchen, viel zu unhandlich und schwer zu knacken“, sagt Leif Petersen. Für einige erwies sie sich tatsächlich als (zu) harte Nuss, „doch es gab auch Rückmeldungen von Unternehmen, bei denen die Versuche des Öffnens ganz unerwartet zur Teambildung beitrugen“, erzählen die beiden und lachen.

Eine besondere Beziehung verbindet die „Obstmonster“ mit Hinz&Kunzt. Regelmäßig – meist einmal pro Woche – kommen Lieferkisten als Spende bei Hinz&Kunzt an. „Das war uns von Anfang an wichtig“, sagt Leif. Als Jugendlicher hatte er mit seiner Schulklasse an einer Hinz&Kunzt-Stadtführung teilgenommen. „Wir haben damals einen Einblick in die Geschichten hinter den Menschen bekommen“, sagt der 30-Jährige und wirkt noch immer beeindruckt. Christopher, groß geworden auf dem Dorf in Schleswig-Holstein, traf als Jugendlicher im Nachbarort auf einen Wohnungslosen: „Das war der frühere Chef meiner Mutter. Da habe ich begriffen, dass es jeden treffen kann.“

Artikel aus der Ausgabe:

„Wir wollen arbeiten“

Alle reden vom Fachkräftemangel, dabei sind viele potenzielle Fachkräfte schon in Deutschland, scheitern aber an den Hürden der Bürokratie. Wir haben mit einigen von ihnen gesprochen. Außerdem: Hamburg feiert den CSD. Im Interview spricht Michael Rädel, Herausgeber der queeren Zeitschrift „hinnerk“ über das Thema Sichtbarkeit. Und: Ein Wilhelmsburger Lehrer verhandelt mit seinen Schüler:innen Themen wie interkulturelle Verständigung oder die Shoa auf der Theaterbühne.

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