Baugenehmigung erteilt :
Erste Flüchtlingsunterkunft in Harvestehude

Die Stadt wendet erstmalig das Polizeirecht zur Unterbringung von Flüchtlingen an. Ohne bürokratische Hürden kann der Umbau des Kreiswehrersatzamtes an den Sophienterrasse beginnen. Das Bezirk Eimsbüttel erteilt dafür am Montag die Genehmigung.

Sophienterrasse
In dem ehemaligen Kreiswehrersatzamt soll jetzt eine Flüchtlingsunterkunft entstehen.

Harvestehude erhält früher als erwartet die erste Flüchtlingsunterkunft. Der Bezirk Eimsbüttel wird Montag die Baugenehmigung für das ehemalige Kreiswehrersatzamt an den Sophienterrasse erteilen. Damit kann der Umbau beginnen. Denn zum ersten Mal wendet der Senat das Polizeirecht an. Durch diese Maßnahme ist eine vorgelagerte Ausschreibung der geplanten Umbaumaßnahmen nicht mehr notwendig. „Zuletzt gingen wir davon aus, dass die Unterkunft erst Mitte Juni 2015 fertig gestellt wird“, sagt Sozialbehördensprecher Marcel Schweitzer. „Jetzt sollte der Einzug deutlich früher möglich sein.“ Was „früher“ bedeutet, darauf mag sich Schweitzer noch nicht festlegen.

In der neuen Unterkunft sollen künftig bis zu 220 Flüchtlinge Zuflucht finden. Doch der Umbau zur Flüchtlingsunterkunft stockte zuletzt. Fünf Monate brauchte der Bezirk zur Bewilligung des Bauantrags des städtischen Unterkunftsbetreibers Fördern und Wohnen. Und noch vor einer Woche vermeldete das Abendblatt, dass mit einer Baugenehmigung erst in zwei Monaten zu rechnen sei.

Dazu passt, dass es gleich zu Beginn Streit um die Unterkunft gab. CDU und FDP kritisierten die hohe Kaufsumme. Mehr als 14 Millionen Euro musste die Stadt an den Bund für den Erwerb des Gebäudes zahlen. Zudem beschwerten sich Anwohner über die Unterkunft. In einem Spiegel-TV-Beitrag fragte eine Anwohnerin: „Wo sollen die denn hier überhaupt einkaufen?“

Erst eine Nachbarschaftsinitiative zur Unterstützung der Flüchtlinge sorgte wieder für positive Schlagzeilen. „Es geht um gute Nachbarschaft. Darum, den Flüchtlingen zu signalisieren: Ihr seid hier willkommen“, sagte Sprecherin Heidrun Petersen-Römer Anfang Mai gegenüber Hinz&Kunzt. Als ein weiterer Befürworter entpuppte sich zudem Uwe Schmitz. Der Unternehmer baut mit der Frankonia Eurobau auf der gegenüber liegenden Straßenseite teure Eigentumswohnungen. „Ich befürworte, dass die Stadt Hamburg entschieden hat, auch in Harvestehude Flüchtlinge unterzubringen“, so Schmitz in einer Stellungnahme des Unternehmens. „Denn es ist sinnvoll, die Flüchtlinge in einem funktionieren Umfeld unterzubringen und nicht in Problemvierteln.“

Text und Foto: Jonas Füllner