Mit ihren Mietpreisen dämpft die Saga seit Jahren den Anstieg des Mietenspiegels. Hinz&Kunzt-Redakteur Jonas Füllner plädiert jetzt für weitere Mieterhöhungen bei dem städtischen Wohnungsunternehmen. Allerdings begrenzt auf einen Cent.
Die Hamburger Bürgerschaft diskutiert am Mittwoch über ein Ende der Mietenerhöhungen bei der Saga. Ein entsprechender Antrag der Linksfraktion erhält dabei sogar Unterstützung durch die CDU, deren Fraktionsvorsitzender André Trepoll sich vor einem Monat für ein fünfjähriges „Mietpreis-Moratorium“ stark machte.
Doch die Stadtentwicklungsbehörde lehnt den Vorschlag ab. Das Einfrieren der Mieten bei dem städtischen Wohnungsunternehmen würde zu steigenden Mieten für andere Mieter in Hamburg führen, erklärte Senatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) am Montag im Gespräch mit NDR 90,3.
Die Senatorin hat recht. Schließlich regelt der Mietenspiegel, wie hoch die Miete in bestehenden Verträgen seien darf. In die Erhebung zum Mietenspiegel wiederum fließen keine sogenannten Bestandsmieten, sondern nur Neuvermietungen und Mieterhöhungen ein. Und somit natürlich auch die Mieterhöhungen bei der Saga. Das ist aus Sicht anderer Mieter gut. Denn bei dem städtischen Wohnungsunternehmen fallen die Mieterhöhungen in der Regel geringer aus als bei privaten Vermietern. Mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 6,53 Euro liegt die Saga noch etwa zwei Euro unter dem Mietenspiegel. Den hohen Mietpreisen bei privaten Vermietern stehen die vergleichsweise geringen Saga-Mieten gegenüber. 29.100 Saga-Mieterhöhungen alleine in 2017. Sie federn somit tatsächlich den Anstieg des Mietenspiegels ab.
Müssen also Saga-Mieter mehr zahlen, damit die Mietpreise in Hamburg nicht explodieren?
Die Äußerung der Senatorin lässt sich so zumindest interpretieren. Das wäre aber natürlich absurd und völlig ungerecht. Dabei gäbe es eine einfache Lösung: Die Saga müsste tatsächlich alle Mieten erhöhen. Aber eine Anhebung um einen Cent bei den mehr als 90.000 freifinanzierten Wohnungen des Unternehmens würde ausreichen. Für die Saga-Mieter wäre die Mietsteigerung von 12 Cent pro Jahr verkraftbar. Für alle anderen Mieter in der Stadt ein Segen. Denn mit diesem Trick würde das städtische Wohnungsunternehmen den Anstieg beim kommenden Mietenspiegel radikal dämpfen und damit am Ende alle Mieter in Hamburg glücklich machen.
Die Linksfraktion hat ihren Antrag inzwischen nachjustiert: Jetzt will sie der Saga „nur noch eine minimale Mieterhöhung“ zugestehen. Es wäre ein akzeptabler Kompromiss, der die Sorgen der Senatorin aufgreift. Abgestimmt wird am Mittwoch. Sollte der Antrag eine Mehrheit finden, dürften in zahlreichen Mietwohnungen die Sektkorken knallen.