Flüchtlingsunterkunft in Blankenese :
Einigung zwischen Stadt und Anwohnern

Im Blankeneser Björnsonweg wehren sich Anwohner gegen eine Unterkunft. Den Einzug von Wohnungslosen haben sie bereits verhindert. Foto: Patrick Sun/Mopo

Am Björnsonweg in Blankenese kann endlich der Bau einer Unterkunft für etwa 190 Flüchtlinge beginnen. Fast zwei Jahre lang stritten Stadt und Anwohner um die Flüchtlingsunterkunft.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Vor einem Jahr sorgten Anwohner in Blankenese bundesweit für Schlagzeilen, als sie Baumfäll-Aktionen der Stadt mit ihren PKWs blockierten und dadurch den Bau einer Unterkunft für Flüchtlinge stoppten. Bereits ein Jahr zuvor, hatten sie sich gegen die Unterbringung von Wohnungslosen in ihrer Nachbarschaft gewehrt. Jetzt allerdings einigte sich der letzte verbliebende Kläger mit der Stadt auf einen Kompromiss. Beide Seiten verständigten sich auf eine siebenjährige Nutzungsdauer der Unterkunft, wie sie das Verwaltungsgericht empfohlen hatte.

„Nach fast einjährigem Rechtsstreit haben wir nun Gewissheit. Am Björnsonweg dürfen wir die dringend benötigte Folgeunterkunft bauen“, sagt Flüchtlingskoordinator Anselm Sprandel. „Noch immer leben rund 4800 Geflüchtete länger als ein halbes Jahr in einer Erstaufnahme, weil Folgeunterkünfte fehlen. In diesen gibt es mehr Möglichkeiten für eine gelungene Integration. Im Sinne einer gerechteren Verteilung über das ganze Stadtgebiet freut uns, dass nun bald auch die erste Flüchtlingsunterkunft in Blankenese errichtet wird.“

Die Bauarbeiten auf der Brachfläche, auf der bereits bis Ende der 2000er Jahre eine Flüchtlingsunterkunft stand, sollen jetzt zügig aufgenommen werden.

Allerdings klagen inzwischen auch Anwohner in anderen Stadtteilen gegen Flüchtlingsunterkünfte. In Eimsbüttel stoppten Anwohner per Eilantrag den Bau einer Unterkunft am Duvenacker. Dort darf zunächst nicht weitergebaut werden, damit vor einer Gerichtsentscheidung keine vollendete Tatsachen geschaffen werden.

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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