Luxuswaren und Hinz&Kunzt – wie geht das zusammen? Ziemlich gut, finden Selma und Thomas Wegmann vom Traditions-Herrenausstatter Ladage & Oelke. Im März verkauften Hinz&Künztler Second-Hand-Ware im Levantehaus – ein voller Erfolg!
Es soll Hamburger Männer geben, die ihr ganzes Erwachsenenleben in Kleidung von „Ladage & Oelke“ verbringen. Zeitlos klassisch und beinahe unverwüstlich, eignen sich Tweedsakkos und Pullover, Dufflecoats und gewachste Jacken auch prima als Erbstücke für weitere Generationen. Viel zu schade für die Altkleidertonne ist die hochwertige Herrenkleidung allemal – das finden auch die beiden Ladage & Oelke-Geschäftsführenden Selma und Thomas Wegmann. Immer mal wieder hatten sie Kleidung für die Hinz&Kunzt-Kleiderkammer gespendet. Doch sie wollten mehr bewegen.
So entstand die Idee für eine ungewöhnliche Kooperation: einem Pop-up-Secondhand-Store im Levantehaus, in dem neue und gebrauchte Ladage & Oelke-Kleidung durch Hinz&Künztler:innen verkauft wird. Das Levantehaus stellt das Ladenlokal unentgeltlich zur Verfügung. „Hinz&Kunzt soll durch die Einnahmen profitieren. Und die beteiligten Verkäufer können durch ein Shop-Praktikum Erfahrungen sammeln, die vielleicht bei der Eingliederung ins Berufsleben helfen“, so Selma Wegmann.
The Benefit Preloved Store
Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer wird die Verkäufer:innen als Projektleiter betreuen. Ihm gefällt die neue Allianz zwischen Gewerbetreibenden und Hinz&Kunzt: „Von dem Geld, das wir einnehmen, können wir die Vertriebsarbeit von Hinz&Kunzt mitfinanzieren, davon profitieren alle Hinz&Künztler:innen.“
Ladage & Oelke stellt den Praktikanten eigene Mitarbeiter:innen an die Seite. „Wir sind gespannt, welche Hinz&Künztler bei uns mitarbeiten werden und was wir von ihnen lernen können“, erklärt Selma Wegmann. Stephan Karrenbauer ergänzt: „Wir haben Verkäufer, die richtig Lust darauf haben, sich im anderen Zwirn zu präsentieren und die Spaß daran haben, sich auszuprobieren.“
„Wir schließen, wenn nichts mehr da ist“
Zum Start des Pop-up-Stores sollen erst mal Restbestände zu guten Preisen an den Mann gebracht werden. „Wir gehen mit hohen Rabatten und mit einer übersichtlichen Menge neuwertiger Ware an den Start, die sich während der coronabedingten Schließung angesammelt hat“, erklärt die Geschäftsführerin. „Wir schließen, wenn nichts mehr da ist“ – und wenn sich die Idee bewährt, soll der Pop-up-Store zur regelmäßigen Kooperation werden. Für noch mehr Nachhaltigkeit sorgt der Secondhand-Gedanke, ab Herbst 2022 sammelt der Herrenausstatter dann für die nächste Ausgabe des „Benefit Preloved Stores“ 2023: Wer ein gut erhaltenes, gereinigtes Ladage & Oelke-Kleidungsstück abgibt, bekommt beim Kauf eines neuen Teils zehn Prozent Rabatt.
Nachhaltigkeit ist Selma und Thomas Wegmann wichtig. Ladage & Oelke-Kleidung sei hochwertig, langlebig und könne repariert werden. Und die beiden wissen, wo Materialien und Kleidung produziert werden: „Wir bieten gute Produkte an.“ Das hat Tradition. Hochwertiges englisches Tuch war Grundlage für das Geschäftsmodell des 1845 gegründeten „Englischen Kleidermagazins“, mit den Wegmanns ist es in der fünften Generation familiengeführt. Selma ist die Urgroßnichte des Gründers Johann Oelke. „Ich bin im Geschäft groß geworden, habe als Kind die Inventur mitgemacht und als Schülerin in der Adventszeit Geschenke gepackt“, erinnert sich die Mode- und Designmanagerin.
Selma Wegmann setzt auf die Offenheit und das soziale Engagement ihrer Kund:innen, viele hätten ihre Hinz&Kunzt-Stammverkäufer:innen. Auf neue Begegnungen und Kontakte für die Verkäufer:innen freut sich auch Stephan Karrenbauer. „So können sie zeigen, dass sie viel mehr können als auf der Straße unser Magazin zu verkaufen.“