St. Pauli :
Disarstar flext Bügel gegen Obdachlose ab

Mit den Metallbügeln macht Disarstar kurzen Prozess. Foto: Screenshot Youtube

Der Hamburger Rapper Disarstar kritisiert in einem Video obdachlosenfeindliche Architektur auf St. Pauli – und legt selbst Hand an.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Mit den obdachlosenfeindlichen Metallbügeln macht Disarstar kurzen Prozess: Binnen Minuten sind sie mithilfe einer Flex von der Sitzfläche neben dem Empire-Riverside-Hotel an der Davidstraße auf St. Pauli demontiert. Im Handumdrehen bereitet der Rapper mit Polstern, Kissen und einer Decke ein notdürftiges Bett und sprüht die Worte „Nicht mal das Mindeste“ auf den Beton.

Das Video davon hat Disarstar am Sonntag auf seinem Youtubekanal veröffentlicht. Zu der Aktion verliest er einen Text, in dem er den Umgang mit Obdachlosen kritisiert.

„Ich wohne seit über 10 Jahren auf St. Pauli und beobachte alleine nur in dieser Zeit die massive investoren- und touristenfreundliche Aufschickung des Stadtteils, die den Obdachlosen immer weniger Platz einräumt“, sagt er.

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Mit anstrengender Musik sollten sie von Bahnhöfen vertrieben und mit „Bügeln und anderen Schikanen“ von Liegeflächen ferngehalten werden: „Natürlich geht es hier nicht um die lösungsorientierte Auseinandersetzung mit einem Problem, es geht einzig und allein um Verdrängung und Vertreibung aus den Augen, aus dem Sinn. Man gönnt den Obdachlosen nicht mal den Dreck unter ihren Fingernägeln.“

Das benachbarte Empire-Riverside-Hotel, zu dem die Sitzfläche gehört, wollte sich auf Hinz&Kunzt-Nachfrage nicht zu der Aktion äußern. Laut Polizei ist bis Montagnachmittag keine Strafanzeige gegen den Rapper eingegangen.

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Autor:in
Benjamin Buchholz
Benjamin Buchholz
Früher Laufer, heute Buchholz. Seit 2012 bei Hinz&Kunzt. Redakteur und CvD Digitales.

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