Hauptbahnhof :
Die Zacken kommen weg!

Auf der Mauer vor der Bundespolizeistation am Hauptbahnhof soll niemand mehr sitzen können. Foto: BELA

Machtwort vom Bezirksamtsleiter: Die Bahn baut die Metallzacken, mit denen Trinker vom Hauptbahnhof ferngehalten werden sollten, wieder ab. Stattdessen sollen Glasscheiben montiert werden – mit demselben Ziel.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Bei unseren Lesern war die Empörung groß: „Zutiefst beschämend“ fand eine Twitter-Nutzerin die Metallzacken, die die Bahn am Hauptbahnhof angebracht hatte, um Trinker und Obdachlose fernzuhalten. „Vertrieben, als wären sie Tauben. Ich schäme mich für meine Heimatstadt!“, beklagte eine Leserin bei Facebook. Ein anderer schreibt: „Weg damit!“

Auch im zuständigen Bezirksamt Mitte gingen nach unserem Bericht Beschwerden ein. Dort war man vom Vorgehen der Bahn überrascht: „Das war nicht abgestimmt“, sagt Sprecherin Sorina Weiland im Gespräch mit Hinz&Kunzt. Bezirksamtsleiter Falko Droßmann habe bei der Bahn angerufen und die Demontage der Metallzacken verlangt. Offenbar mit Erfolg: „Der Auftrag für den Abbau wurde an die entsprechenden Firmen erteilt“, bestätigt eine Bahn-Sprecherin knapp.

Glasscheiben statt Metallzacken

„Der Effekt wäre derselbe“– Stephan Karrenbauer

Die Pläne, von der Ostseite des Bahnhofs Trinker fernzuhalten, werden aber weiter verfolgt. „Es gibt Überlegungen, dort Glasscheiben zu montieren“, sagt Weiland. Dann könnte sich auf den Mauervorsprung vor der Bundespolizei wieder niemand sitzen – weder Trinker, noch Touristen. „Hinsetzen wäre kein Problem, wenn man sich benehmen würde“, wendet die Bezirksamtssprecherin ein. Die Metallzacken waren montiert worden, weil es laut Bahn Beschwerden wegen Pöbeleien und Vermüllung gegeben habe.

Hinz&Kunzt überzeugt das nicht. „Das wäre vielleicht optisch schöner, aber der Effekt wäre derselbe“, kritisiert Stephan Karrenbauer, Sozialarbeiter bei Hinz&Kunzt. „Man will die Leute dort nicht haben.“ Er plädiert dafür, eine weitere Aufenthaltsmöglichkeit für Obdachlose und Trinker in der Nähe des Hauptbahnhofs zu schaffen: „Die Menschen brauchen Alternativen.“

Autor:in
Benjamin Laufer
Benjamin Laufer
Seit 2012 bei Hinz&Kunzt. Redakteur und CvD Digitales.

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