Der Bau der ersten Flüchtlingsunterkunft in Blankenese wird weiterhin von einem einzigen Anwohner blockiert. Nach einem Widerspruchsverfahren hat der Nachbar jetzt Klage vor Gericht eingereicht.
Die geplante Flüchtlingsunterkunft im Björnsonweg in Blankenese beschäftigt weiterhin die Gerichte. Ein Nachbar hat jetzt Klage vor dem Verwaltungsgericht eingereicht und einstweiligen Rechtsschutz beantragt. Voraussichtlich für mindestens ein bis zwei weitere Monate ist der Bau der Unterkunft damit blockiert. Erst dann ist mit einer Gerichtsentscheidung bezüglich seines Rechtsschutzes zu rechnen.
Bereits seit mehr als zwei Jahren wehrt sich der Anwohner vehement gegen eine Wohnunterkunft in seiner Nachbarschaft. 192 Plätze in Holzpavillons will der Bezirk Altona am Björnsonweg eigentlich errichten. Ursprünglich sollten dort Flüchtlinge und Obdachlose leben. Doch im Sommer 2015 wollten erstmals Anwohner klagen, weil dort auch Obdachlose unterkommen sollten. Daraufhin verkündete der Bezirk nur noch Flüchtlinge in den Pavillons unterzubringen.
Die Auseinandersetzung spitzte sich im darauffolgenden April weiter zu, als Anwohner notwendige Baufäll-Arbeiten mit ihren Autos blockierten. Seitdem wird vor Gericht weitergestritten. Vordergründig geht es dabei um Naturschutz. Dabei war die Brachfläche am Björnsonweg noch vor wenigen Jahren bebaut. Bis 2008 lebten dort in einem ehemaligen Studentenwohnheim sogar Flüchtlinge. Nach dem Abriss der Unterkunft wucherten auf dem Grundstück Büsche und Bäume, für deren Erhalt sich der Anwohner seit dem vergangenen Sommer einsetzt.
Dabei wären Flüchtlinge in Blankenese sehr willkommen: Mitte April 2016 demonstrierten Hunderte in dem Elbvorort für eine Flüchtlingsunterkunft. Und der „Runde Tisch Blankenese“ unterstützt bereits Flüchtlinge aus benachbarten Stadtteilen.
Obwohl im vergangenen Jahr mehr als 10.000 neue Plätze für Flüchtlinge entstanden, schlafen einige immer noch in Gewerbehallen und Baumärkten. Die Behörden versuchen Lösungen zu finden. Am Björnsonweg aber werden so schnell keine Flüchtlinge würdigen Schutz finden. Erst einmal wird jetzt über den einstweiligen Rechtsschutz des Anwohners entschieden. Sollte dieser abgewiesen werden, ist weiterhin seine Klage anhängig. Eine Entscheidung darüber wird erst Ende 2017 erwartet. Damit zieht sich der Bau weiterhin in die Länge.