Morgen, am Donnerstag 31. März 2016 endet das städtische Winternotprogramm. Die Sozialbehörde setzt rund 1000 Obdachlose vor die Tür, die meisten von ihnen müssen wieder Platte machen.
Die Gebäude des Winternotprogramms werden allerdings nicht leer stehen: Ende April werden Flüchtlinge dort untergebracht. Im Schaarsteinweg sollen außerdem wohnungslose Familien untergebracht werden.
Die einen Obdachlosen müssen also für die anderen Obdachlosen Platz machen. „Das ist für uns eine absurde Situation, denn alle Obdachlosen brauchen Hilfe, egal, wo sie herkommen“, so Stephan Karrenbauer, Sozialarbeiter bei Hinz&Kunzt.
Einige haben im Winternotprogramm zwar eine Beratung bekommen und dadurch sogar eine dauerhafte Bleibe gefunden. Und jeder Fall, in dem das gelingt, ist ein toller Erfolg. Im vergangenen Jahr gelang das allerdings gerade mal bei 100 Menschen. Aber für die meisten ist das Ende des Winternotprogramms ein Wiedereintritt in die Obdachlosigkeit!
Sie werden wieder in provisorischen Hütten in Wäldern und Parks leben, von denen auch die verantwortliche Sozialbehörde weiß. Das macht die Obdachlosen krank und raubt ihnen das bisschen Perspektive, dass sie noch haben.
Am meisten verelenden die Obdachlosen aus Osteuropa, die seit Jahren hier leben und zum Arbeiten hier sind. Doch ohne Wohnung finden sie oft keine Arbeit und wenn doch, werden sie häufig noch von ihren Arbeitgebern betrogen. Ein Teufelskreis und der einzige Ausweg, den die Stadt ihnen meist anbietet, ist ein Busticket ins Heimatland. Die meisten bleiben trotzdem. Davor verschließt die Stadt die Augen und überlässt die Menschen der Straße.
„Seit vielen Jahren geht das schon so und ganz ehrlich: Ich bin es satt!“, sagt Karrenbauer. „Ich will mich nicht daran gewöhnen! Es ist nicht normal, dass Menschen auf der Straße schlafen müssen! Helft endlich allen Obdachlosen!“
Kontakt: Stephan Karrenbauer unter 040/32 108-344