Die Diakonie hat in einer Studie 110 Hartz-IV-Beratungsstellen befragt. Ihr Fazit zehn Jahre nach der Vorstellung und sieben Jahre nach der Einführung der Hartz-IV-Reform: Sie führt zu so vielen Problemen, dass sie dringend reformiert werden sollte. Deswegen fordert der Verband einen Neustart.
Hartz-IV muss reformiert werden. Das zumindest ist das Ergebnis einer Befragung von 110 Beratungsstellen, die das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche durchgeführt hat. „Der Regelsatz ist zu niedrig, viele praktische Probleme verhindern wirksame Hilfe für die Betroffenen“, sagt Maria Loheide, sozialpolitischer Vorstand des Diakonie-Bundesverbandes.
In der alltäglichen Praxis würden die Leistungsberechtigten ihre Ansprechpartner in den Ämtern oft nicht erreichen. Darlehensregelungen seien so kompliziert, dass dringende Bedarfe regelmäßig nicht gedeckt und der Regelsatz faktisch immer weiter gekürzt werde. Starre Sanktionsregelungen würden die Betroffenen aus dem Leistungsbezug drängen. Besondere Angebote für Zielgruppen wie Erziehende, Schwangere, Menschen mit Migrationshintergrund oder junge Erwachsene existierten kaum.
Deswegen fordert die Diakonie jetzt Konsequenzen. „Es muss eine Grundsicherungsleistung geschaffen werden, die tatsächlich zur sozialen Integration und mehr Teilhabe beiträgt“, so Loheide. Sollte es eine Expertenkommission zur Reform der Hartz-IV-Reformen geben, würde die Diakonie sich dort gerne einbringen, um zu einem Neustart des Hartz-IV-Systems beizutragen.
Eine Studie zur Zufriedenheit der Hartz-IV-Empfänger mit der Arbeit der Jobcenter hatte erst vergangene Woche die Bundesagentur für Arbeit veröffentlicht. Während die Agentur zu dem Schluss kam, die Zufriedenheit sei hoch, hatten von Hinz&Kunzt befragte Experten von einer „unterdurchschnittlichen Kundenzufriedenheit“ gesprochen.
Download der Studie (PDF)
Text: BELA