Am Samstag haben Hunderte Menschen gegen die Vertreibung von obdachlosen und bettelnden Menschen in der Hamburger Innenstadt demonstriert. Aufgerufen hatten linke Gruppen und soziale Träger.
„Solidarität mit allen Obdachlosen statt Vertreibung, Bettelverbot und Polizeigewalt“: unter diesem Motto haben am Samstagmittag Hunderte Menschen in der Hamburger Innenstadt gegen die Vertreibung von Bettler:innen und Obdachlosen demonstriert. Sie zogen vom Hansaplatz über die Mönckebergstraße bis zum Jungfernstieg. Laut Zählung der Polizei nahmen 350 Menschen teil.
Zu der Demonstration aufgerufen hatte die neue Initiative „Solidarische Straße“, gemeinsam mit linken Gruppen, einigen Abgeordneten der Linkspartei und Fachleuten aus der Obdach- und Wohnungslosenhilfe. „Durch die Vertreibung wird die Sozialarbeit im Innenstadtbereich erheblich erschwert und obdachlose Menschen werden noch weiter sozial ausgegrenzt“, erklärte Anja Meyer von der Initiative im Vorfeld.
„Wir fordern die Stadt auf, statt auf Repression und Vertreibung zu setzen, Geld für soziale Hilfen zur Verfügung zu stellen“, sagte Gudrun Greb vom Verein Ragazza, der den Aufruf ebenfalls unterstützt, in einem Redebeitrag auf der Demonstration.
Gülay Ulas vom Duschbus GoBanyo ergänzte: „Wir brauchen keine Bettelverbote, sondern den politischen Willen, Obdachlosigkeit zu beenden! Statt den Menschen zu helfen, werden sie gewaltvoll aus dem Sichtfeld manövriert. Das muss aufhören!“
In den vergangenen Monaten hat die Polizei Obdachlose und Bettler:innen verstärkt aus der Innenstadt vertrieben. Kritik an dieser Praxis kommt seit Wochen von der Opposition in der Hamburgischen Bürgerschaft. Mit Mareike Engels, sozialpolitische Sprecherin der Grünen, äußerte sich erstmals auch eine Vertreterin der Regierungskoalition kritisch.