Südlich der Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel plant die Saga den Bau von 45 Wohnungen. Weichen müssen dafür alte Wärterhäuser, für deren Erhalt sich Anwohner einsetzen.
Von hier aus habe sie früher auf eine Obstkoppel geschaut, erinnert sich Margret Timm und lässt ihren Blick von der Terrasse weiter auf das Wohnhaus schweifen. „Und dort, da haben wir gewohnt.“
Lange ist das her. Knapp 30 Jahre. Die Erinnerungen der 76-Jährigen an die gemeinsame Zeit in der Nesselstraße in Fuhlsbüttel aber sind noch frisch. Ihr altes Wohnhaus hingegen sieht verfallen aus, dem Abriss preisgegeben. Wo einst Obstbäume blühten, reihen sich jetzt Neubauten aneinander.
Frühere Dienstwohnungen gehören seit Jahren der Saga
Margret Timm und ihr Ehemann Jens sind Teil einer „kritischen Begehung“, zu der die Willi-Bredel-Gesellschaft geladen hat. Die Geschichtswerkstatt setzt sich seit Jahren für den Erhalt der Wärterhäuser rund um die Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel ein – ein historisch bedeutendes Häuserensemble. Früher lebte hier ein Teil der Vollzugsbeamten, so wie Jens Timm.
„Die Wohnungen waren gut in Schuss. Und dann lässt man sie einfach verfallen.“– Margret Timm
Doch ab 2008 wurden die Dienstwohnungen normale Wohnungen und an die Saga verkauft. Etwa ein Dutzend Häuser wurde modernisiert und wieder vermietet. Sie standen unter Denkmalschutz. In der Nesselstraße und am Maienweg allerdings zogen die Mieter nach und nach aus. Hinz&Kunzt prangerte die Leerstände 2011 an. Ohne Erfolg. „Die Wohnungen waren gut in Schuss. Und dann lässt man sie einfach verfallen“, ärgert sich Frau Timm.
Die Saga lässt die Türen offen stehen
Während andere ihre Häuser vor Vandalismus schützen, lässt die Saga Türen und Fenster offen stehen. Die Bausubstanz sei schon länger so geschädigt, dass man ursprüngliche Sanierungspläne verwarf, sagt Saga-Sprecher Gunnar Gläser. Geplant seien jetzt der Abriss und Bau von 45 Wohnungen.
„Das waren mal richtig schöne Wohnungen“, sagt Margret Timm. Es sei ein Trauerspiel, dass die Saga die Häuser seit Jahren leer stehen lässt. So lange, bis es für eine Rettung der Häuser dann wohl zu spät ist.