Angesichts der Kälte helfen viele Hamburger den Obdachlosen, wo sie nur können: Mit Heißgetränken, Schlafplätzen und einem Wintercafé. Hinz&Kunzt sagt: Dankeschön!
Heißer Kaffee, warme Würstchen und Kartoffelsalat: bei Minus 8 Grad kommt dieses Mahl für die Obdachlosen in Hamburgs Innenstadt gerade recht. Ehrenamtliche Helfer wie die der Gruppe „Zwischenstopp Straße“ verteilen die Nahrungsmittel um den Hauptbahnhof herum. Zusätzlich zum Mitternachtsbus der Diakonie, in dem jede Nacht Ehrenamtliche durch die Stadt fahren, um Obdachlose mit dem Nötigsten zu versorgen.
Auch Hinz&Künztler Jens packt mit an und schenkt den Kaffee aus. Der ehemalige Obdachlose hat inzwischen wieder eine Wohnung, will die anderen Menschen auf der Straße aber nicht im Stich lassen: „Ich war selber auf der Straße und gebe jetzt das zurück, was ich damals bekommen habe“, sagt Jens.
Sporthalle und Stadion werden zu Notschlafstätten
Angesichts des Dauerfrosts in dieser Woche kümmern sich zahlreiche Hamburger spontan um die Obdachlosen in der Stadt. Das ist auch bitter nötig: „Wenn es die vielen ehrenamtlichen Helfer nicht geben würde, hätten wir vielleicht schon Tote auf den Straßen gehabt“, sagt Hinz&Kunzt-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer. „Was diese Leute leisten, ist wirklich beeindruckend.“
„Was die Ehrenamtlichen leisten, ist wirklich beeindruckend.“– Stephan Karrenbauer
Zum Beispiel die Boxer von den Hamburg Giants. Sie öffneten am Dienstag für einige Nächte ihre Sporthalle in Alsterdorf als Schlafstätte für Obdachlose. Hier fanden auch diejenigen Schutz, die in den Unterkünften des Winternotprogramms der Stadt kein Bett bekommen haben. In der Sporthalle konnten sie wenigstens auf Matten schlafen – in der Wärmestube, die die Stadt ihnen anbietet, hätten sie auf dem Fußboden liegen müssen. Zum Wochenende sprang dann der FC St. Pauli ein: Der Fußballverein öffnete sein Museum im Millerntorstadion bis Sonntag rund um die Uhr als Unterkunft für Obdachlose.
Clubkinder planen Wintercafé
Damit die Obdachlosen auch in der kommenden Woche tagsüber einen zusätzlichen warmen Aufenthaltsraum haben, organisiert der Verein clubkinder ein Wintercafé in der Schanze. Über Facebook rufen die clubkinder dazu auf, sich mit Sachspenden oder durch persönliche Unterstützung an dem Projekt zu beteiligen. „Die Gäste sind sicher für jede Spende dankbar!“, heißt es dort. Das Café soll vom 5. bis 11. März jeweils von 11 bis 15 Uhr geöffnet sein – also dann, wenn die Notunterkünfte der Stadt trotz der klirrenden Kälte geschlossen haben.
Es gibt noch viel mehr Helfer. Mediziner versorgen kranke Obdachlose auf Hamburgs Straßen, Ehrenamtler verteilen Schlafsäcke und warme Kleidung und eine Firma aus Wetzlar hat zwei Obdachlosen für die kalten Nächte Hotelzimmer spendiert. Und dann alle die, von denen wir gar nichts wissen.
Hinz&Kunzt ist schwer beeindruckt von dem Engagement. „Es ist schön zu sehen, dass die Hamburger Bürger die Obdachlosen nicht vergessen“, sagt Chefredakteurin Birgit Müller. „Viele haben genau jetzt in den kältesten Tagen das Gefühl, nicht alleine zu sein. Dafür möchten wir auch einfach mal Danke sagen!“