Von Afrika bis Ozeanien: Das Hamburger Museum für Völkerkunde sammelt Kulturobjekte aus aller Welt. Das klingt staatstragend. Doch im über 100 Jahre alten Bau tobt das pralle Leben. 118 Menschen arbeiten hier. Sieben von ihnen haben Hinz&Kunzt ihre Lieblingsplätze und -objekte gezeigt.
(aus Hinz&Kunzt 258/August 2014)
„Ich habe mich in diese Skulpturen verliebt.“
Paul Schimwegs absolute Lieblingsobjekte sind die Tino-aitu-Skulpturen vom Nukuoro-Atoll in Mikronesien: „Es gibt weltweit nur etwas mehr als 20 von ihnen, wir haben drei. Sie sind sehr, sehr wertvoll, aber mehr noch begeistern sie mich ästhetisch, ich hab mich richtig in sie verliebt. Je nachdem, in welches Licht man sie taucht, wirken sie anders – aber immer fantastisch. Vor zwei Jahren habe ich sie für ein Buch aus allen Winkeln fotografieren können, und ich habe immer mehr Details entdeckt: Zum Beispiel haben sie so leichte Einritzungen, die man zunächst übersieht; wie Tattoos. Und die Figuren sind nicht nur unwahrscheinlich schön, sie sind auch skurril: Sie haben einen ausgeprägten Po – der dann platt abgeschnitten ist! Kennengelernt habe ich das Museum vor 20 Jahren, da hatte ich als Fotograf eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Danach habe ich mich selbstständig gemacht, aber den Kontakt zum Völkerkundemuseum gehalten und immer mal wieder Aufträge übernommen. Die damalige Hausfotografin ist eine gute Freundin von mir geworden und als sie dann in Rente ging, hat mir der Chef ihren Job angeboten. Da ich wusste, dass es einer der schönsten Arbeitsplätze Hamburgs ist, habe ich natürlich zugesagt. Es ist ein Job, in dem man nicht dümmer wird; ich hab noch nie so viel über die Welt erfahren. Und die Figuren könnte ich mir sehr gut zu Hause hinstellen – was natürlich nicht geht.“
Mehr Lieblingssachen sehen Sie in der aktuellen Ausgabe von Hinz&Kunzt