Zu Beginn der Corona-Krise war die Gesundheitsversorgung von Obdachlosen in Hamburg stark eingeschränkt. Das geht aus Anfragen von Andreas Grutzeck (CDU) an den Hamburger Senat hervor. Mittlerweile werden Obdachlose und Menschen ohne Papiere wieder besser medizinisch versorgt – und auf Corona getestet.
In den ersten Wochen der strengen Kontaktbeschränkungen haben Obdachlose, Menschen ohne Papiere und Ehrenamtliche in Hamburg am eigenen Leib erfahren, wie das Hilfesystem zusammengebrochen ist. Nicht nur Essens- und Kleiderausgaben waren betroffen, auch die medizinische Versorgung von Obdachlosen und Menschen ohne Papiere konnte vielerorts nicht mehr oder nur eingeschränkt stattfinden. Aus einer Anfrage des sozialpolitischen Sprechers der CDU-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft, Andreas Grutzeck, geht hervor, wie stark die Auswirkungen waren.
So hat etwa die „Clearingstelle Gesundheitsversorgung Ausländer“, die Menschen ohne Papiere zu Möglichkeiten einer Gesundheitsversorgung berät und teilweise auch Behandlungskosten übernimmt, im März und April nur halb so viele Beratungen durchgeführt wie noch im Januar und Februar. Der Grund laut Senatsantwort: Viele ehrenamtliche Stellen, die normalerweise an die Clearingstelle verweisen, hatten wegen der Corona-Situation geschlossen. Und auch die Clearingstelle selbst habe nur in Ausnahmefällen Beratungsgespräche vor Ort angeboten und ihr Angebot möglichst auf telefonische Beratungen umgestellt.
Seit Mitte Mai wurden die Beratungskapazitäten vor Ort dann wieder angehoben, wie ebenfalls auf der Senatsantwort hervorgeht. Um die medizinische Betreuung zu verbessern kooperiert die Clearingstelle demnach mittlerweile mit sechs Arztpraxen, wo sich Menschen ohne Papiere auf Covid-19 testen lassen können. Andreas Grutzeck begrüßt das, kritisiert aber die Informationspolitik des Senats. „Es ist ermüdend, dem Senat immer wieder Informationen mühsam entlocken zu müssen. Mehrfach hat die Opposition in den letzten Monaten gefragt, wo sich Personen ohne Krankenversicherung kostenlos auf Covid-19 testen lassen können“, sagt Grutzeck.
Corona-Tests für Obdachlose ohne Papiere und Krankenversicherung werden außerdem in der Notübernachtungsstätte in der Friesenstraße angeboten. Die Tests werden vor Ort von Ärzt*innen durchgeführt. Derweil hat die Sozialbehörde angekündigt, dass das Notunterbringungs- und Versorgungsprogramm (NUVP) nochmals verlängert wird. Bis zum Start des Winternotprogramms im November sollen die Unterkünfte geöffnet bleiben.