Wohnkostenlücke
Bündnis fordert Schutz vor Wohnungsverlust

Alte Forderung – hier vom Mietenmove 2018 – bleibt weiter aktuell. Archivbild: BELA

Besseren Schutz vor Kündigungen und mehr günstige Wohnungen für Menschen in Not fordern Diakonie, Mieterbund und die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe am Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut.

Hinz&Kunzt Randnotizen

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Vergangenes Jahr reichte bei jedem achten Hamburger Bürgergeld-Haushalt der Mietzuschuss des Jobcenters nicht. Die Folge: Die Betroffenen mussten im Schnitt 92 Euro selbst von der Mietzahlung übernehmen. Einem Single-Haushalt stehen insgesamt pro Monat aber nur 563 Euro zur Verfügung. Sparen müssen die Betroffenen also beim Essen, beim Kleidungskauf oder bei Bus- und Bahntickets.

Mehr als 11.700 Haushalte standen vergangenes Jahr in Hamburg vor diesem Problem. Hinzu kommt: Sie haben keine Chance auf einen Umzug in eine günstigere Wohnung, weil die Wohnungsnot in Hamburg so groß ist. Und die Situation verschlechtert sich: Im Schnitt musste jeder zuzahlende Haushalt im vergangenen Jahr etwa 25 Euro mehr bei anderen Ausgaben einsparen als im Jahr zuvor.

Anlässlich des 1992 von den Vereinten Nationen eingeführten Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut melden sich jetzt Diakonie, Mieterbund und Wohnungslosen-Initiativen zu Wort. Die Kommunen müssten mehr günstige Wohnungen bauen und solange es die nicht gibt die gesamte Miete von Hilfebeziehenden übernehmen. „Die Richtlinien zu den Kosten der Unterkunft müssen die lokalen Wohnkosten realistisch abbilden“, sagt Sabine Bösing von Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe. Ansonsten drohe Betroffenen durch die steigenden Kosten schlimmstenfalls die Zwangsräumung. „Wir brauchen eine Schonfristregelung auch für ordentliche Kündigungen. Einmaliger Zahlungsverzug darf nicht zum Wohnungsverlust führen“, sagt Eva-Maria Winckelmann vom Deutschen Mieterbund.

Hamburg übernimmt für Hilfebeziehende bis zu 570 Euro pro Monat Miete für eine Ein-Zimmer-Wohnung. In Hannover (499 Euro) oder Lüneburg (491 Euro) übernehmen die Kommunen deutlich geringere Beträge. Allerdings sind die Mietpreise dort meist auch niedriger.

Autor:in
Jonas Füllner
Jonas Füllner
Studium der Germanistik und Sozialwissenschaft an der Universität Hamburg. Seit 2013 bei Hinz&Kunzt - erst als Volontär und inzwischen als angestellter Redakteur.

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