Dass in so vielen Parks inzwischen Obdachlose leben, darf niemanden wundern. Mit dem Ende des Winternotprogramms hat die Stadt 800 Menschen auf die Straße gesetzt, viele von ihnen ohne Perspektive auf alternative Unterkünfte oder gar Wohnraum. Dass das zu Konflikten mit Nachbarn und Beamten führen würde, war abzusehen: Je länger Menschen im Freien leben, desto mehr verelenden sie.
Das ist das hässliche Gesicht der Obdachlosigkeit, kaum jemand lebt freiwillig so. Deswegen dürfen wir diesen Zustand nicht einfach so hinnehmen! Viele Platten sind unzumutbar, für die Nachbarn und die Obdachlosen selbst.
Vertreibung kann auf diese Verelendung keine Antwort sein – aber sie ist so ziemlich die einzige Reaktion der Stadt. Ein nachhaltiges sozialpolitisches Konzept fehlt bislang. Beschämend.
Mein Vorschlag: Öffnet die leeren Flüchtlingsunterkünfte für Obdachlose! Vielleicht klingt das angesichts der komplizierten Rechtslage naiv. Wirklich naiv sind aber diejenigen, denen angesichts des Elends nur Vertreibung einfällt. Und die glauben, dass die Menschen dadurch aus der Stadt verschwinden. Das werden sie nicht tun.
Protokoll: Benjamin Laufer