Gerade einmal drei Bootsflüchtlinge hat Innenminister Seehofer Hamburg bis heute zugewiesen, obwohl der Senat mehr Hilfe angeboten hatte. Jetzt wurde bekannt: Im vergangenen Jahr ertranken mehr als 2200 Geflüchtete im Mittelmeer.
Obwohl immer weniger Menschen die Flucht Richtung Europa über das Mittelmeer wagen, sind im vergangenen Jahr mehr als 2200 Geflüchtete nach UN-Angaben im Meer ertrunken. Als im Sommer erstmals Mittelmeer-Staaten die Aufnahme von aus Seenot geretteten Geflüchteten verweigerten, hatten die Bürgermeister der deutschen Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg anschließend unisono verkündet: „Es ist unsere gemeinsame humanitäre Pflicht, alles zu tun, um Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren, Flüchtlingsschiffe in sichere Häfen zu bringen.“
Die Situation auf dem Mittelmeer ist allerdings immer noch dramatisch: Seit 13 Tagen schippern insgesamt 32 Gerettete auf der Sea Watch 3 über das Mittelmeer. Unter ihnen vier Frauen, zwei kleine Kinder und ein Baby. Aber Italien, Spanien und Malta lassen sie nicht an Land.
Hamburg will „sicherer Hafen“ sein
Bereits im vergangenen Juni hatten sich die Situation auf dem Mittelmeer schon einmal zugespitzt. Italien und Malta gestattet Geflüchteten erst an Land zu gehen, nachdem andere EU-Länder zusagten, sie aufzunehmen. Zum Hintergrund: Allein im Jahr 2018 erreichten nach Angaben der UN-Flüchtlingsorganisation mehr als 100.000 Geflüchtete Italien, Griechenland, Malte und Spanien über die Fluchtroute Mittelmeer. Nach Deutschland wiederum kommen die meisten Geflüchteten über die baltischen und osteuropäischen Staaten. Um die EU-Mitgliedsstaaten im Süden zu entlastet, die besonders vielen Menschen Schutz bieten müssen, wurde das sogenannte Relocation-Verfahren eingeführt. Deutschland nimmt somit zusätzlich zu anderen Flüchtlingen die das Land erreichen weitere Bootsflüchtlinge auf. Doch das Innenministerium hat bislang gerade einmal 115 zusätzliche Bootsflüchtlinge nach Deutschland geholt.
Land in Sicht! Aber leider nicht in Reichweite.
Wir brauchen jetzt einen #PortofSafety #United4Med#SeaWatch3 pic.twitter.com/sTQyUUOudE— Sea-Watch (@seawatchcrew) January 4, 2019
Drei Bootsflüchtlinge bislang aufgenommen
Diese Bootsflüchtlinge wurden auf die Bundesländer aufgeteilt. Und obwohl sich Hamburg extra zum sicheren Hafen für Geflüchtete erklärte, erreichten erst im November drei Bootsflüchtlinge die Stadt, teilt das hiesige Einwohnerzentralamt jetzt auf Nachfrage von Hinz&Kunzt mit. Seenothelfer der Aquarius hatten sie im Juni 2018 aus dem Mittelmeer gerettet.
Wie es für die aus der Seenot geretteten Flüchtlinge auf der Sea Watch 3 weitergeht, ist noch ungewiss. Malta hat dem Schiff gestern die Einfahrt in seine Gewässer erlaubt, zum Schutz vor Sturm. Einen Hafen, wo die Sea Watch 3 anlegen darf, gibt es allerdings noch nicht.