Benny Adrion: Der Wassermann

(aus Hinz&Kunzt 202/Dezember 2009)

Mit Kreativität und guten Ideen bringt der Ex-St.-Pauli-Kicker seit knapp vier Jahren nicht nur Brunnen, sondern auch Geldquellen für sein Spendenprojekt „Viva con Agua“ zum Sprudeln. Mit dem Kooperationspartner Welthungerhilfe sind bisher rund 500.000 Euro zusammengekommen. 50.000 Menschen in armen Ländern haben durch die Trinkwasserinitiative wieder Zugang zu sauberem Wasser. Eine Erfindung des pfiffigen fünfköpfigen Teams um Benny Adrion sind die Wassertage, ein Kulturfestival, bei dem durch musikalische und sportliche Benefizaktionen Geld für Brunnen in Burundi gesammelt wird. Und das rund um den Globus (auch in Vancouver und Basel). Aber das Epizentrum der diesjährigen Wassertage liegt in Hamburg. Und das aus gutem Grund, wie Benny Adrion Hinz&Kunzt erzählt.

Ex-Fußball-Profi Benny Adrion rief die Initiative „Viva con Agua de Sankt Pauli“ während eines Trainingslagers auf Kuba 2005 ins Leben
Ex-Fußball-Profi Benny Adrion rief die Initiative „Viva con Agua de Sankt Pauli“ während eines Trainingslagers auf Kuba 2005 ins Leben

HINZ&KUNZT: Trinkst du gern Wasser? Aus dem Hahn oder Mineralwasser?
Benny Adrion: Ja! Ich trinke gerne Wasser aus dem Hahn.

H&K: Elbe oder Alster?
Adrion: Elbe.

H&K:
Nord- oder Ostsee?
Adrion: Nordsee.

H&K: Madonna gibt angeblich 10.000 Dollar im Monat für ­Kabbala-Wasser aus. Dein Tipp an sie?
Adrion: Sie sollte mal 10.000 für Wasser von Viva con Agua ausgeben. Das ist dann auch gut für andere.

H&K: Vermisst du das Fußballspielen?
Adrion: Fußball habe ich sehr lange gespielt. Ich war Jugendnationalspieler bereits in der U 15. Daher genieße ich es sehr, meinem Leben nach so langer Zeit eine andere Richtung zu geben und Dinge neu zu entdecken. Was ich manchmal vermisse, ist der Gehaltsscheck. (lacht)

H&K: Im Oktober hast du das Bundesverdienstkreuz bekommen. Was bedeutet das für dich?
Adrion: Für mich persönlich nicht so viel. Aber das Ding stellvertretend für alle Unterstützer von Viva con Agua entgegenzunehmen bedeutet mir sehr viel. Was hier passiert, ist eine Teamleistung von sehr vielen Menschen: von Schülern bei Spendenläufen, Künstlern auf Konzerten, Taxifahrern mit Werbung, Medienvertretern – oder Hebammen, die pro Wassergeburt fünf Euro spenden. Vor allem aber eine Leistung von den Tausenden freiwilligen Helfern, die ihre Zeit und ihre Energie für Viva con Agua einsetzen – mittlerweile sogar weit über Hamburg hinaus. All denen gehört das Kreuz und all denen gehört mein Dank.

H&K: Ist Hamburg eine gute Stadt, um Spenden zu sammeln?
Adrion: Hamburg ist eine gute Stadt, um Menschen mit kreativen Ideen und mit großem Herz zu finden.

H&K: Wie kommt es, dass ihr es so gut schafft, junge Leute zu mobilisieren?
Adrion: Wir sind selber jung … oder jung geblieben (lacht). Wir sind keine alteingesessene und verstaubte ­Organisation, sondern werden getragen von einem Gefühl von Gemeinschaft. Wir sind ein offenes Netzwerk, mit vielen Möglichkeiten, sich zu beteiligen und Spaß zu haben: All-Profit statt Non-Profit.

H&K: Wen in Hamburg möchtest du unbedingt noch für euer Projekt begeistern?
Adrion: Helmut Schmidt.

H&K: Der schönste Moment in der Viva-con-Agua-Arbeit?
Adrion: Da gibt es viele: Zum Beispiel zu sehen, wie Menschen Brunnen benutzen oder wie die „Ärzte“ sich von 60.000 Menschen auf dem Hurricane-Festival mit Pfandbechern bewerfen lassen, die wir dann sammeln. Das Schönste ist aber, immer wieder zu erleben, wie Menschen im Netzwerk selbst von der Arbeit bei Viva con Agua profitieren, indem sie Verantwortung übernehmen.

H&K:
Dein Tipp für die Wassertage?
Adrion: Ich werde auf jeden Fall am 3.12. im Grünspan sein. Dort spielen unsere Freunde und langjährigen Unterstützer: Irie Révoltés, Mellow Mark + Pyro und noch andere tolle Künstler! Sicherlich werde ich auch am 2.12. bei der Wassergala im Uebel&Gefährlich sein und am 4.12. auch im Pudel vorbeischauen

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