Die Stadt will den Druck auf Abzock-Vermieter erhöhen und hat deswegen heute in drei Objekten in Bramfeld, Lurup und Wilhelmsburg einen sogenannten Aktionstag Sozialleistungsmissbrauch durchgeführt.
Bereits zum fünften Mal innerhalb der vergangenen 14 Monaten geht die Stadt Hamburg betrügerischen Mietverhältnissen nach. Ab den frühen Morgenstunden kontrollierte die Sozialbehörde am 28. November in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Bezirken, der Steuerfahndung sowie dem Zoll und dem Landeskriminalamt drei Objekte in Bramfeld, Lurup und Wilhelmsburg.
Ausgenutzt von sogenannten Abzock-Vermietern werden oftmals osteuropäische Wanderarbeiter, die kein geregeltes Einkommen haben und somit auch auf dem normalen Wohnungsmarkt chancenlos sind. Die Stadt will prüfen, ob Vermieter von ihnen zu hohe Mieten verlangen und sogar falsche Angaben bei Wohnungsgrößen machen und damit möglicherweise das Finanzamt und Jobcenter betrügen. Außerdem wird kontrolliert, ob die Gebäude überhaupt zu Wohnzwecken zugelassen sind.
Auf abenteuerliche Wohnverhältnisse stießen die Beamten in einem Objekt im Bauernrosenweg: Der Vermieter hatte eine Lagerhalle in kleine Räume unterteilt und vermietete diese fast ausschließlich an Geflüchtete. Die Halle war allerdings nicht zu Wohnzwecken zugelassen. Erleichtert zeigte sich am Nachmittag der wirkliche Eigentümer. Mit dem Mieter, der ohne sein Wissen die Halle an weitere 30 Menschen untervermietete, habe es nur Probleme gegeben. Sogar eine Zwangsräumung war anberaumt. Dass diese jetzt im Endeffekt durch die Polizei durchgeführt wurde, käme ihm nur gelegen.
Auf weitere, nicht zu Wohnzwecken genehmigte Räume, stießen die Beamten in der Luruper Hauptstraße und im Vogelhüttendeich in Wilhelmsburg. In Lurup wurden Räume im Keller und im Dach illegal vermietet. „Die Bauprüfabteilung des Bezirksamtes Altona hat die Räumung dieser nicht für Wohnnutzung zulässigen Bereiche angeordnet“, teilt die Sozialbehörde mit. Der Vermieter habe sich daraufhin allerdings bereit erklärt, die Mieter anderweitig unterzubringen.
In Wilhelmsburg wiederum lebten 50 Menschen in Kellerräumen und drei Wohnbüros, die nicht zum Wohnen zugelassen waren. Dort konnten die Mieter allerdings in den Räumen verbleiben. Geprüft wird jetzt noch bei den Objekten in Lurup und Wilhelmsburg, ob überhöhte Mieten verlangt und falsche Angaben zur Wohnungsgröße gemacht wurden.
„Das koordinierte Vorgehen zum Schutz der auf Unterkunft angewiesenen Menschen wird von uns ausdrücklich begrüßt und unterstützt“, sagt Siegmund Chychla, Vorsitzender des Mietervereins zu Hamburg. „Die generalpräventive Wirkung dieser Maßnahme wird dazu führen, dass unseriöse Vermieter in der Zukunft davon Abstand nehmen werden, aus Profiterwägungen Menschen in prekären Wohnverhältnissen unterzubringen.“