Regelmäßig Hinz&Kunzt zu kaufen und das Projekt mit Spenden zu unterstützen – für Julia Amthor keine große Sache, sondern eine „Selbstverständlichkeit“.
(aus Hinz&Kunzt 252/Februar 2014)
Die gute Fee: bei Julia Amthor hängt sie im Wohnzimmer. Eigentlich ist es eine Landschaftsaufnahme, vergrößert und auf Leinwand gezogen: Nordlichter während einer Winternacht in Norwegen. Intensives Grün, das sich in Wellen vor den dunklen Horizont schiebt. Für Julia Amthor aber ist diese Szene, die sie selbst fotografierte, mehr als ein Naturphänomen. „Es hat etwas Mystisches“, findet sie. „Ich sehe in dem Licht eine Fee, die in den Himmel tanzt.“
Überhaupt: Norwegen! Da kommt die 34-Jährige schnell ins Schwärmen. Anderthalb Jahre hat sie während ihres Studiums dort gelebt. Und vielleicht geht es irgendwann in Zukunft wieder dorthin – entweder auf Reisen, eventuell sogar zum Arbeiten. Die promovierte Ingenieurin schmiedet zwar momentan keine konkreten Pläne, doch sie gibt sich offen: „Bei einem Jobangebot aus Norwegen würde ich wohl nicht Nein sagen.“ Wobei: „Hamburg liegt mir auch sehr am Herzen.“
Julia Amthor kennt die Stadt schon seit ihrer Kindheit, sie wuchs im Hamburger Umland auf. Wenn sie als Teenager mit ihren Eltern in die City fuhr, wurde dabei jedes Mal auch „ganz selbstverständlich“ eine Hinz&Kunzt gekauft. „Ich bin quasi damit groß geworden.“ Später übernahm sie diese „Selbstverständlichkeit“, fing außerdem an, regelmäßig für Hinz&Kunzt zu spenden. Keine große Sache, meint sie: „Die meisten meiner Freunde wissen gar nichts davon, glaube ich.“ Es sei „einfach schön“, das Projekt auf diese Weise unterstützen und all die Jahre begleiten zu können: „Hinz&Kunzt ist eine wichtige Institution in Hamburg. Dazu leiste ich gerne einen Beitrag und zeige so meine Verbundenheit.“
Wenn sie am Monatsanfang die neue Zeitung kauft – „oft auch doppelt“ –, dann macht sie das ganz bewusst bei unterschiedlichen Verkäufern in der Stadt: „Ich unterhalte mich gerne mit ihnen. Mich interessieren ihre Geschichten. Gleichzeitig machen mich die Gespräche sensibler für das Geschehen in meiner Umgebung.“
Aber nicht nur in Hamburg, auch auf Reisen kauft sie Straßenzeitungen und unterhält sich mit Verkäufern. Vor ein paar Jahren verbrachte sie zum Beispiel nach einer Konferenz noch ein paar Tage in San Francisco. Während eines Gesprächs mit einem Verkäufer lernte sie einen anderen Touristen kennen, der ebenfalls allein unterwegs war. „Warum unternehmt ihr denn nicht beide gemeinsam etwas?“, fragte der Verkäufer. „Das haben wir dann auch gemacht“, erzählt Julia Amthor und lacht. „Es wurde letztlich einer der schönsten Tage meines Lebens.“
Text: Maren Albertsen
Foto: Dmitrij Leltschuk