Bis zu 750 Menschen mussten Mitte April zurück auf die Straße, weil es keine Wohnungen für sie gibt. Die Wohlfahrtsverbände fordern bessere Hilfen für Obdachlose. Neben Wohnraum fehle es vor allem an kleineren Unterkünften und Einzelzimmern. Der Senat findet seine Hilfsangebote hingegen ziemlich gut.
(aus Hinz&Kunzt 207/Mai 2010)
Laut Obdachlosenbefragung vom vergangenen Jahr leben 1029 Menschen in Hamburg auf der Straße, 20 Prozent weniger als 2002. Dass „die Arbeit Erfolge zeigt“, so Sozialsenator Dietrich Wersich (CDU) anlässlich einer Fachtagung, würden auch die Zahlen zum Ende des Winternotprogramms zeigen. Die sind bei näherer Betrachtung aber wenig beeindruckend: Nur 13 Obdachlose konnten laut Sozialbehörde in eine Wohnung vermittelt werden, 101 zogen mangels Alternative von der Winternotunterkunft Sportallee in eine andere städtische Unterkunft. Da laut Behörde insgesamt 875 Menschen das Winternotprogramm genutzt haben, mussten somit bis zu 750 Obdachlose zurück auf die Straße ziehen. Dennoch spricht der Senat von „erfolgreicher Vermittlung in feste Bleibe“ und erklärt: „Ein Teil der Menschen wollte ausdrücklich und auf eigenen Wunsch zu einem Leben auf der Straße zurückkehren oder ist zu Bekannten, Freunden oder einem Untervermieter gezogen.“ Sozialarbeiter hingegen machen vor allem fehlende Alternativen dafür verantwortlich. UJO