Ob ein 32-jähriger Polizist den Obdachlosen Robin L. in Notwehr erschossen hat, steht weiterhin noch nicht fest – trotz anders lautender Meldungen. Der Vater des Getöteten möchte dennoch nicht, dass der Schütze angeklagt wird.
Die Staatsanwaltschaft Lübeck hat sich im Fall des getöteten Obdachlosen Robin L. noch nicht darauf festgelegt, dass der Polizist in Notwehr geschossen hat. Mehrere Medien hatten dies zuvor berichtet. „Da bin ich falsch verstanden worden“, sagt deren Sprecher Christian Braunwarth auf Nachfrage von Hinz&Kunzt, „es ist alles noch in der Prüfung“.
Neben der Frage, wie nah sich Polizist und Robin L. vor den Schüssen gegenüber standen, müsse auch geklärt werden, ob der Polizist nicht auch noch anders hätte reagieren können. „Die Frage ist: Hatte er keine anderen Mittel mehr?“, so Braunwarth.
Vater will keine Anklage gegen Polizisten
Unterdessen berichtet das „Flensburger Tageblatt“ von einen offenen Brief des Vaters von Robin L. an den Polizisten. Er verurteile ihn nicht, die ganze Situation sei schon „traurig genug“. Er wolle nicht, das der Polizist „in irgendeiner Form angeklagt“ werde. Der Vater hat jedoch nach eigenen Angaben seit Robins 11. Lebensjahr keinen Kontakt mehr zu seinem Sohn gehabt. Damals war die Ehe geschieden wurden. Auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft habe sein Brief auch „keinen Einfluss“, so Sprecher Braunwarth.
Am Mittwoch hatten mehr als 100 Bad Oldesloer in einem Trauermarsch Abschied von dem am Sonntag erschossenen Robin L. genommen. Viele zündeten Kerzen an und legten Blumen an der Stelle nieder, an dem der junge, psychisch kranke Obdachlose starb.
Mitorganisator Hendrik Holtz (Die Linke) appellierte daran, über den Einzelfall hinaus zu sehen, so das Abendblatt. „Wir müssen uns auch als Gesellschaft die Frage stellen, wie sich so etwas in Zukunft verhindern lässt.“